Bereit für die Überführung: Waldemar Schneider bringt das Kennzeichen an dem Neuwagen an. Als angehender Automobilkaufmann im Autohaus Kühl gehört auch das zu seinen Aufgaben. Foto: Kaiser
Text: Viktoria Hübner
Die Halogenstrahler der Decke spiegeln sich im blauen Lack des VW Golfs. Daneben reihen sich – auf Hochglanz poliert – Passat Variant, Scirocco und der up! aneinander. Ein Anblick, bei dem Autofans das Herz aufgeht. Und dort – zwischen Bi-Xenonscheinwerfern, 22-Zoll-Felgen und Ledersitzen – arbeitet Waldemar Schneider. Der 21-jährige Hildesheimer bringt gerade ein Nummernschild an dem Neuwagen an, das gehört zu seinen Aufgaben als angehender Automobilkaufmann im Autohaus Kühl. Mittlerweile ist der gebürtige Osnabrücker im zweiten Ausbildungsjahr.
Wenn Kunden das Autohaus an der Münchewiese betreten, geben er und seine Kollegen Gas: Automobilkaufleute sind dort gefragt, wo es um den Verkauf und Finanzfragen innerhalb der Kraftfahrzeugsparte geht. Sie beraten Interessenten, die einen Wagen kaufen wollen. Oder sie sind in der Buchhaltung tätig, kalkulieren Preise, verwalten das Lager und bestellen Ersatzteile. Das verlangt ein Faible für Zahlen, aber auch für Technik. Genau das Richtige für Waldemar Schneider.
Seit jeher ist er von Autos fasziniert. Die Formel 1 verfolgt er regelmäßig im Fernsehen. Deshalb schwebt ihm nach dem Abitur ein Beruf in der Automobilbranche vor – allerdings eher eine kaufmännische Tätigkeit als eine handwerkliche. „Als Kaufmann habe ich mehr Kundenkontakt als in der Werkstatt“, begründet er seine Wahl. Besonders angetan hat es ihm die „Volksmarke“ VW. Deshalb bewirbt er sich bei der Autohaus Kühl Gruppe mit Standorten in Hildesheim und Gifhorn – und überzeugt sowohl im Vorstellungsgespräch als auch später beim Einstellungstest im Mutterbetrieb Autohaus Wolfsburg.
Wer Automobilkaufmann hört, hat oftmals einen Autoverkäufer vor Augen. „Der Beruf ist aber viel abwechslungsreicher“, betont Waldemar Schneider. Zwar sei der Verkauf auch eine Station, die er durchlaufe. Genauso wichtig sei aber auch die Serviceassistenz, quasi die Rezeption des Autohauses. Dort nimmt er Kunden in Empfang, vereinbart Termine, bearbeitet Schriftverkehr, schreibt Rechnungen. Eine weitere Station ist das Marketing. Zu dessen Aufgaben gehört es, den Auftritt des Unternehmens in der Öffentlichkeit zu gestalten. Das geht von Raumausstattung über das Planen von Aktionen und die Pflege sozialer Netzwerke bis zur Kundenansprache. Aktuell durchläuft er die Neuwagendisposition. Heißt, wenn ein Kunde einen Kaufvertrag beim Verkäufer unterschrieben hat, wird der Abschluss dorthin weitergeleitet. Die Abteilung bestellt das Fahrzeug beim Hersteller nach Kundenwünschen und verwaltet die Abläufe bis zur Überführung der Autos.
Egal, wo er im Einsatz ist, drei Dinge sollte ein Automobilkaufmann seiner Meinung nach mitbringen: ein freundliches, aufgeschlossenes Wesen, Spaß am Kundenkontakt und nicht zuletzt Teamfähigkeit. Gerade die Kommunikation mit den Kollegen und den verschiedensten Kunden machten ihm Spaß. Von Kröten, die er schlucken musste, kann er nicht berichten. Allenfalls das Schleppen und Einräumen der Prospekte trübten den Alltag ein wenig.
Parallel zur Ausbildung im Betrieb besucht er wöchentlich die Friedrich-List-Berufsschule. Dort stehen neben Deutsch, Politik und Englisch etwa Marketingstrategien oder Wartungs- und Reparaturaufträge-Bearbeiten auf dem Stundenplan. „Rechnungswesen zieht sich komplett durch.“ Wer mit Mathe auf Kriegsfuß steht, werde es schwer haben.
Jedes Jahr stellt die Firma Kühl zwei bis drei kaufmännische Azubis ein – ob Mann oder Frau spielt dabei keine Rolle, so Verkaufsleiter Torsten Olek. Seit 36 Jahren arbeitet er in der Autobranche, seit vier Jahren bei Kühl in Hildesheim. Für ihn zählt primär, dass ein Bewerber Interesse an Autos und Freude am Umgang mit Menschen hat. „Der Kunde steht klar im Mittelpunkt.“ Daher spiele eine gepflegte Erscheinung eine Rolle. Elegante Freizeitkleidung ist gewünscht, offene Tattoos und Piercings nicht.
Wer die Prüfung erfolgreich besteht, habe zwar keine Garantie, übernommen zu werden. „Die Chance ist aber recht groß“, betont Olek. Waldemar Schneider hat den Übernahmevertrag bereits in der Tasche. Er unterstützt später seine Kollegen im Verkauf, Schwerpunkt Leasinggeschäft. Seinem Wunsch, eines Tages als Neuwagenverkäufer zu arbeiten, kommt er damit ein Stück näher.
Ausbildungsberuf
Automobilkaufmann/-frau
Ausbildungsdauer
3 Jahre
Schulabschluss
(Fach-) Abitur oder Realschulabschluss
Vergütung:
1. Ausbildungsjahr: 511 Euro
2. Ausbildungsjahr: 578 Euro
3. Ausbildungsjahr: 667 Euro
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