Der Plausch mit dem Arbeitskollegen auf dem Flur fällt weg, das direkte Gespräch mit der Chefin ebenso – was bleibt, sind unzählige Video- und Telefonkonferenzen. Hinter vielen Menschen liegt eine lange Zeit im Homeoffice. Während die Arbeitskräfte im Gesundheitswesen eine ganz besondere Dauerbelastung erfahren haben, machen sich bei vielen Menschen die Folgen von Homeoffice bemerkbar. Fehlender sozialer Kontakt, beschränkte Möglichkeiten zum Austausch – die HAZ hat mit Prof. Dr. Detlef Dietrich gesprochen. Seit Februar 2021 ist er der Ärztliche Direktor im AMEOS Klinikum in Hildesheim.
■ Herr Dietrich, viele Monate der Pandemie und somit auch mit Homeoffice liegenhinter den Menschen aus Hildesheim. Was macht das mit der Psyche?
Man weiß aus bisherigen Befragungen, dass die Mehrfachbelastungen, der eingeschränkte Kontakt zu Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen von vielen als sehr belastend erlebt werden. Grundsätzlich ist immer zu unterscheiden, ob eine psychische Vorerkrankung vorliegt – oder ob jemand mit einer sonst stabilen psychischen Gesundheit psychisch erkrankt. Was die Literatur beschreibt und was sich tatsächlich auch bei uns bestätigt, ist, dass vermehrt Angststörungen, Depressionen, Schlafstörungen und stressbedingte Störungen auftreten. Patienten, die schon eine gewisse psychische Vorerkrankung haben, leiden besonders unter der sozialen Isolation.
■ Wer ist laut der Studien denn besonders betroffen?
Insbesondere jüngere Erwachsene und Frauen. Das passt natürlich zum gesamten Bild, dass die Mehrfachbelastung Zuhause – Homeoffice und Homeschooling – häufig bei den Frauen liegt. Auch Alleinerziehende haben ein noch größeres Risiko zu erkranken.
■ Es gibt aber auch Menschen mit sozialen Ängsten, die sich allein am wohlsten fühlen – war die neue Situation für die dann einfacher?
Es ist zu vermuten, dass jemand, der soziale Ängste hat und ungern mit vielen Menschen zusammen trifft, das Homeoffice erstmal für sich gut akzeptieren kann. Und zwar genau deshalb, weil das Homeoffice dann möglicherweise mit Vermeidungsverhalten verbunden ist. Das ist aber nur vorübergehend eine Entlastung und nicht langfristig sinnvoll, weil es bei Angststörungen wichtig ist, sich mit diesen Ängsten auseinanderzusetzen und unter therapeutischer Begleitung zu erleben, dass diese Ängste ja auch wieder nachlassen. Ein sozialer Rückzug ist aber auch problematisch bei depressiven Störungen, weil sich Depressionen durch eingeschränkte zwischenmenschliche Kontakte oft verschlechtern.
■ Trotzdem erkrankt nicht jeder gestresste Mensch an einer psychischen Störung – was macht den Unterschied aus?
Das steht in direktem Zusammenhang mit Risikofaktoren und der individuellen Resilienz gegenüber psychischen Erkrankungen. Man muss sich das so vorstellen, dass jeder Mensch eine bestimmte Summe von Belastungsfaktoren hat: manche haben ein genetisches Risiko, manche sehr viel Stress, manche haben nicht von den Eltern gelernt, wie man mit Stress umgeht. Häufig „färben“ bestimmte ungünstige Verhaltensweisen von den Eltern auf die Kinder ab. Gewisse Faktoren können aber auch schützen, zum Beispiel die soziale Unterstützung. Wie fängt mich meine Familie, mein Freundeskreis, mein Kollegium auf?
■ Sind die psychischen Belastungen mit den Lockerungen der Maßnahmen nun bald Geschichte?
Ich erlebe das so, dass die lang ersehnte Möglichkeit, sich wieder mit mehreren Menschen zu treffen, auch viele positive Veränderungen bringen wird. Auch die Angst vor einer Ansteckung wird mit den Impfungen deutlich besser. Es lässt sich aus meiner Sicht allerdings noch nicht wirklich abschätzen, wie viele Menschen längerfristig von zusätzlichen psychischen Erkrankungen betroffen sein werden. Für problematisch halte ich die Belastungsfaktoren und die psychischen Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Arbeitsplatzverlust, Arbeitslosigkeit und Einsamkeit stehen. Zum Glück sind aber ja inzwischen viele Belastungen deutlich weniger ausgeprägt wie Homeschooling und Homeoffice. Insofern ist die Hoffnung meiner Meinung nach berechtigt, dass jetzt eine deutlich entspanntere Zeit kommt. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob wir es schaffen, in Richtung Herbst genug Menschen geimpft zu haben, dass wir uns für den kommenden Herbst und Winter keine allzu großen Corona-Sorgen machen müssen. Ich bin aber optimistisch.
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