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Die „Schaufensterkrankheit“ von Prof. Dr. med. Mathias Wilhelmi

Der Begriff „Schaufensterkrankheit“ klingt harmlos, doch dahinter verbirgt sich eine ernstzunehmende und – wenn sie nicht behandelt wird – auch gefährliche Erkrankung.

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■ Was steckt dahinter?

Der Begriff „Schaufensterkrankheit“ klingt harmlos, doch dahinter verbirgt sich eine ernstzunehmende und – wenn sie nicht behandelt wird – auch gefährliche Erkrankung. Sie entsteht aufgrund von Durchblutungsstörungen im Bereich der Beine, die Gefäßspezialisten auch als „periphere arterielle Verschlusskrankheit“, kurz „PAVK“, bezeichnen. Diese Störungen haben zur Folge, dass die Sauerstoffversorgung der Muskulatur unter Gehbelastung nicht mehr ausreicht. Betroffene können deshalb nur noch von einem Schaufenster zum nächsten gehen, weil Beschwerden in den Beinen, z.B. krampfartige Schmerzen in den Waden auftreten – daher der Name „Schaufensterkrankheit“.

 

■ Woher kommen diese Durchblutungsstörungen?

Die häufigste Ursache ist die sogenannte „Arteriosklerose“, eine durch Kalk- und Fettablagerungen bedingte Verengung der Blutgefäße in den Beinen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Hauptrisikofaktoren sind Rauchen, Bewegungsmangel und zu fett- und zuckerhaltige Ernährung. Faktoren also, die aktiv beeinflusst werden können. Darüber hinaus spielen auch das Alter, das männliche Geschlecht und eine genetische Vorbelastung eine Rolle – aber auch hier kann man etwas tun.

 

■ Wer ist betroffen?

Die Arteriosklerose ist u.a. aufgrund der männlichen Geschlechtshormone in erster Linie eine „männliche“ Erkrankung. Aber auch bei Frauen ändert sich mit zunehmendem Alter der Hormonhaushalt, sodass dann auch sie häufiger betroffen sind. Generell steigt das Erkrankungsrisiko mit dem Alter: Im mittleren Alter sind etwa drei bis zehn von 100 Erwachsenen betroffen, später ab 70 Jahren dann etwa 15 bis 20 von 100.

 

■ Wie bemerkt man, ob eine Durchblutungsstörung vorliegt?

Bei Durchblutungsstörungen in den Beinen gilt der Merksatz, dass die Beschwerden immer „eine Etage tiefer liegen“ als diezugrundeliegenden Gefäßveränderungen. Anders gesagt: Befindet sich die Veränderung im Bereich der Bauch- (=Aorta) oder Beckenschlagader, äußert sich dies oft als Krampf oder Schmerz im Bereich der Gesäßmuskulatur, der Hüftregion oder des Oberschenkels. Befinden sich die Veränderungen hingegen tiefer, z. B. im Bereich der Oberschenkelarterien, kommt es eher zu krampfartigen Beschwerden in der Wade und/oder im Fuß. Mit Fortschreiten der Erkrankung und zunehmend eingeschränkter Durchblutung kommt es nach immer kürzerer Gehstrecke zu Beschwerden, bis schließlich sogar in Ruhe, z. B. nachts Schmerzen auftreten können. Spätestens jetzt ist die Durchblutung des Beines so stark gefährdet, dass eine Amputation drohen kann!

 

■ Betrifft die Erkrankung nur die Beine?

Nein, und genau das ist das Gefährliche. Die Arteriosklerose (Gefäßwandverkalkung) kann alle Arterien des Körpers betreffen. Bei vielen Menschen mit einer Durchblutungsstörung in den Beinen liegen gleichzeitig auch Veränderungen im Bereich anderer Organe, z. B. des Herzens, des Gehirns oder der Nieren vor. Die Lebensgefahr droht somit nicht primär aufgrund der Durchblutungsstörung in den Beinen, sondern aufgrund eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarktes.

 

■ Wie kann ich herausfinden, ob meine Gefäße betroffen sind?

Wie bei fast allen Erkrankungen ist auch bei Durchblutungsstörungen ein „waches“ Auge gefragt. Der wichtigste „Arzt“ ist zunächst einmal jeder Mensch selbst. Jeder von uns kennt seinen Körper am besten und nimmt Veränderungen am schnellsten selbst wahr. Anzeichen, die auf Durchblutungsstörungen der Beine hindeuten, sind u. a.: krampfartige Schmerzen in den Waden/Beinen beim Laufen, „kalte“ Füße, blasse, bläuliche oder auch schmerzende, rötliche Verfärbungen (wichtig ist, auf Unterschiede zwischen dem linken und rechten Bein zu achten), Wunden, insbesondere an den Füßen, die nicht oder nur schlecht abheilen sowie eine zunehmend eingeschränkte, schmerzfreie Gehstrecke oder sogar Schmerzen in Ruhe, häufig dann auch nachts. Es gibt einfache Selbsttests: Fassen Sie beide Füße/Beine an. Ist die Hauttemperatur gleich? Wie ist die Hautfarbe, gibt es Unterschiede? Lässt sich der Puls im Bereich der Leiste, hinter dem Innenknöchel sowie auf dem Fußrücken in Verlängerung der Großzehe tasten? Wie viele Meter können Sie laufen, bis Schmerzen auftreten, sind es mehr als 500? Bei Auffälligkeiten oder Unsicherheiten, ob eine Durchblutungsstörung vorliegt, wenden Sie sich am besten an den Hausarzt bzw. die Hausärztin für eine Untersuchung und ggf. Überweisung an einen Gefäßspezialisten. Spezielle Untersuchungen, die beim Arzt erfolgen, sind Blutdruckmessungen (auch an den Beinen) und Ultraschalluntersuchungen bis hin zu aufwendigeren Verfahren wie eine Kernspin- oder Computertomographie.

 

■ Was kann man gegen Durchblutungsstörungen tun?

Die Arteriosklerose ist eine Art chronischer Entzündungsprozess, der nicht komplett heilbar ist. Aber die Geschwindigkeit und die Ausprägung mit der die Veränderungen auftreten, lassen sich beeinflussen. Die Art der Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der bereits vorliegenden Gefäßveränderungen. In frühen Stadien helfen oft einfache, zum Teil medikamentöse Maßnahmen, wie eine optimale Einstellung des Blutdrucks, des Fettstoffwechselspiegels oder zu hoher Blutzuckerwerte. Sollte dies nicht ausreichen, kommen mit zunehmendem Schweregrad immer umfangreichere Maßnahmen hinzu. Diese umfassen dann u. a. Aufweitungen von Engstellen mittels Ballonkathetern (sogenannte Angioplastien), die Implantation von Gefäßstützen (sogenannte Stents), die operative Rekonstruktion von Gefäßabschnitten oder die Anlage von Bypässen zur Überbrückung langstreckig verschlossener Gefäße. Sollte auch dies nicht ausreichen, bleibt am Ende manchmal nur noch eine Amputation. Aber selbst diese Maßnahme bedeutet heute dank moderner Prothetik nicht automatisch das Ende der Mobilität und eines selbstbestimmten Lebens. Ganz im Gegenteil: Oft fällt es Patienten sogar leichter, mit Hilfe einer gut angepassten Prothese sprichwörtlich wieder auf die Beine zu kommen.

 

■ Kann ich auch selbst aktiv etwas gegen diese Erkrankung unternehmen?

Ja, unbedingt! Die Arteriosklerose ist eine den ganzen Körper betreffende und fortschreitende Erkrankung, die nur durch eine ganzheitliche Therapie aufgehalten werden kann. Ohne die aktive Mitarbeit des Patienten bzw. der Patientin ist jede medizinische Maßnahme früher oder später zum Scheitern verurteilt. Einige zentrale Punkte sollte jeder von uns, ganz besonders Menschen mit Durchblutungsstörungen, berücksichtigen:

■ Auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten: mehr Obst und Gemüse, weniger Fleisch und andere tierische Fette.

■ Sich mehr bewegen, vielleicht sogar Sport treiben, möglichst an der frischen Luft: mindestens dreimal pro Woche für 30 bis 60 Minuten.

■ Das Rauchen aufgeben! Auch wenn es nicht einfach ist: Rauchen ist Hauptrisikofaktor für die Arteriosklerose und eine ganze Reihe anderer schwerer Erkrankungen. Das Rauchen aufzugeben lohnt sich also immer, selbst bei Menschen, die gefühlt schon immer geraucht haben.

■ Das Gewicht normalisieren: Übergewicht ist schlecht für das Herz-Kreislaufsystem und belastet zudem auch Knochen und Gelenke.

■ Auf eine gute Mund- und Zahnhygiene achten: Zahngesundheit ist auch für gesunde Gefäße von entscheidender Bedeutung.

Diese einfachen Maßnahmen haben einen nachhaltig positiven Einfluss auf Stoffwechsel, Blutdruck, Hormonhaushalt, ungenfunktion usw. Mit anderen Worten: Wir werden sowohl körperlich als auch geistig fitter! Natürlich darf der Spaß dabei nicht zu kurz kommen, ansonsten versiegt jede anfänglich noch so große Motivation. Am besten suchen Sie sich Gleichgesinnte, z.B. im örtlichen Sportverein. Und keine Angst: Sie finden dort nicht nur Olympioniken, sondern auch ganz „normale“ Menschen, die einfach nur mehr Schwung in ihr Leben bringen wollen. Allerdings gilt: Wer sich lange Zeit nicht mehr bewegt hat, sollte vorher den Hausarzt bzw. die Hausärztin kontaktieren und gemeinsam eine an die individuelle Situation angepasste und ganzheitliche Strategie planen.

Lassen Sie sich gut beraten:

Alina Schick

Trommelbrink 2 a
31139 Hildesheim

Telefon: 05121 - 62678

Facharzt für innere Medizin


PHV - Institut Hildesheim, Nephrologische Ambulanz und Dialysezentrum

Senator-Braun-Allee 31
31135 Hildesheim

Telefon: 05121 - 204510


Dr. Rupert Miethe

Zingel 17
31134 Hildesheim

Telefon: 05121 - 36644


Dr. med. Michael Thum

Alfelder Str. 109 a
31139 Hildesheim

Telefon: 05121 - 6969750

Internet: http://www.dr-michael-thum.de

Internist


mpc - medical prevention center, Drs. Petra und Joachim Thum

Senator-Braun-Allee 33-35
31135 Hildesheim

Telefon: 05121 - 8944600

Internet: http://www.venenzentrum-hildesheim.de


 

Gefäßzentrum Hildesheim am St. Bernward Krankenhaus

Treibestr. 9
31134 Hildesheim

Telefon: 05121 - 901121
E-Mail: gefaesszentrum(at)bernward-khs.de


St. Bernward Krankenhaus Hildesheim

Treibestr. 9
31134 Hildesheim

Telefon: 05121 - 900


 

Dr. med. Jörn Hoppe

Senator-Braun-Allee 31
31135 Hildesheim

Telefon: 05121 - 15941

Internet: https://www.kardiologie-hildesheim.de/

Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie