Günter Weber und Patrick Pütz im neuen Raumlabor der HAWK: Hier sollen auch Baustoffe erprobt werden. / Foto: Moras
Hildesheim - Das kennt fast jeder: eine neue Wohnung einrichten. Doch wie wirken die Farben an den Wänden, der Fußbodenbelag, und was ist mit dem Licht? Lauter Fragen, über die sich Bauherren oder auch Mieter immer wieder den Kopf zerbrechen. Und Innenarchitekturstudenten. Ihnen soll geholfen werden.
Auf dem Parkplatz der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) an der Renatastraße steht nun ein Raumlabor. Es sieht aus wie übereinander gestapelte, weiße Riesen-Duplo-Steine. Insgesamt sechs Container wie sie millionenfach rund um den Globus transportiert werden, um den Warenverkehr am Laufen zu halten. „Wir haben sie aus Hamburg bringen lassen“, sagt Patrick Pütz, der die Idee zu dem Raumlabor gemeinsam mit Günter Weber entwickelt hatte.
Auf 90 Quadratmetern Innenfläche im Erdgeschoss, beidseitig mit großen Fensterflächen versehen, können Ideen für Raumgestaltung ausprobiert werden. „In der HAWK haben wir nicht die Möglichkeit dazu, die Räume sind alle belegt. Hier draußen sind wir autark“, freut sich Pütz. Normalerweise setzen die Studenten ihre Ideen am Rechner um oder bauen Modelle. „Man muss Räume spüren können.“ Auch die Wirkung von Wand-, Decken- oder Bodenmaterialien können mit großen Musterplatten in dem Containerbau ausprobiert werden, inklusive einer Lichtgestaltung. Wie wirkt UV-Licht, was ist mit dem Einfluss von Farben auf die Emotionen, und wie leuchtet man Räume am besten aus? Lauter Fragen, mit denen sich die HAWK-Studenten beschäftigen müssen. „Alle unsere Fakultäten können hier mitmachen“, sagt Weber. Also auch die Produktdesigner oder Filmer. Die Außenfassaden sind mit Ösen versehen, um Banner oder Leinwände zu spannen. Auf der ersten Etage gibt es eine Terrassenfläche, auf der Bodenbeläge getestet werden können.
Außerdem sollen geeignete Firmen die Gelegenheit bekommen, ihre Produkte hier zu präsentieren. Und es wird Ausstellungen geben, den Auftakt machen demnächst eine Kolumbianerin und eine japanische Fotografin. Öffentlich natürlich.
Denn das ist auch einer der Gründe, weswegen Pütz und Weber die Hochschulleitung von ihrer Idee überzeugen konnten. Bauen interessiere jedenfalls viele Menschen, sind sie überzeugt. Kombiniert mit Veranstaltungen, aber auch Konzerten oder DJ-Auftritten biete der Containerturm eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten. Als Verbundenheit zu Hildesheim wurde auch eine Rose an einer Ecke gepflanzt, sagt Pütz. Die drei oberen Türme sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Sie dienen als Lager, für die Technik und die Optik: „Der Zehn-Meter-Turm soll die Aufmerksamkeit auf die HAWK lenken.“
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