Der völlige Verfall der markanten Station aus dem 19. Jahrhundert wäre aus Sicht vieler Nordstemmer sehr schade. / Foto: Alexander Raths
Nordstemmen - Tut sich nach all den Jahren vielleicht doch noch etwas? Das würde wohl nicht wenige Menschen in Nordstemmen freuen. Gespräche der Gemeinde Nordstemmen auf höchster Ebene nähren die Zuversicht, dass das Bahnhofsgebäude wieder belebt werden kann. „Das war ein erster Schritt weg vom Abriss“, berichtet der Nordstemmer Bauamtsleiter Florian Schwindt nach einem erneuten Treffen. An dem hatten unter anderem Vertreter des Landesministeriums für Wissenschaft und Kultur, der Deutschen Bahn (DB), des Landesamts für Denkmalpflege und des Landkreises Hildesheim teilgenommen.
„Die Gemeinde kann die Finanzierung solch eines Projekts nicht stemmen. Aber wir können dabei vermitteln“, sagt Schwindt mit Blick auf eine mögliche Nutzung der markanten Station, die in den Jahren 1853 und 1854 erbaut wurde. Diese liegt an einer der am stärksten befahrenen Bahnstrecken in Niedersachsen
„Eine Nutzung des Empfanggebäudes wäre mit einem sehr hohen Aufwand darstellbar. Zudem wurde vereinbart, die bauliche Instandsetzung und Sicherung des Gebäudes zu überprüfen“, bilanzierte eine Ministeriumssprecherin nach dem Gespräch in Hannover in dieser Woche.
Die Gemeinde setzt nun auf einen Investor, der die millionenschwere Rettung der Immobilie möglich macht. Diese gehört der Bahn, die eine neue Nutzung des Gebäudes an Bedingungen knüpft. Der Konzern pocht darauf, dass ein Investor Sicherheitsvorkehrungen einhält. Eine aufwendige wie schwierige Aufgabe bei einem denkmalgeschützten von Bahnsteigen umschlossenen Bahnhofsgebäude, hebt Schwindt hervor.
Der Zustand des Objekts ist nach Einschätzung des Ministeriums „beklagenswert und sehr kritisch“. Gerade deshalb seien der Bund und die Bahn in der Pflicht, sich für die Rettung des Denkmals einzusetzen – meint der Nordstemmer Bürgermeister Norbert Pallentin. „Wenn ich all diese Sprüche höre, von einem Schloss Marienburg mit nationaler Bedeutung, in das 27 Millionen investiert werden sollen, dann muss man auch etwas für den Bahnhof tun. Die Bahn ist ein Unternehmen des Bundes“, erinnert Pallentin an einen Besuch des Landes-Kulturministers Björn Thümler im vergangenen Jahr in der Region. Der hatte die Bedeutung des Schlosses gewürdigt. „Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Welfenschloss und dem Bahnhof“, betont auch Bauamtleiter Schwindt. Der Welfensitz war einst wie der Bahnhof von Conrad Wilhelm Hase erbaut worden.
Schwindt setzt nun auf ein weiteres Gespräch mit Vertretern des Ministeriums und der Bahn, das im März stattfinden soll – will aber keine „falschen Hoffnungen“ wecken. „Man kann das Projekt nicht mit der Brechstange machen.“
Immerhin scheint nun Bewegung in die Sache zu kommen – es sollen weitere Verhandlungen laufen. Die gab es in vielen Jahren des Stillstands nicht. Die Gemeinde hofft darauf, dass sich die Bahn möglicherweise mit einem Investor über die Bedingungen einer Übertragung der Immobilie einigt. 2012 hatte der Hildesheimer Unternehmer Dirk Bettels angekündigt, das Gebäude zu sanieren – war dann aber abgesprungen. Er konnte sich nicht mit der Bahn auf eine Übernahme verständigen.
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