Hildesheim - Der Zeitpunkt seines Ausscheidens mag überraschen. Doch, dass Bernd Lücke nach seinem Austritt aus der CDU auch deren Ratsfraktion den Rücken kehren würde, war abzusehen: Regelmäßig vertrat der Mediziner in den vergangenen Monaten eigene Positionen und ergriff das Wort, um zu erklären, warum er anders abstimmt als die Christdemokraten.
Der unterschiedliche Umgang der CDU-Fraktion mit Dirk Bettels und Bernd Lücke passte nicht zusammen
Dass ihn diese überhaupt noch in ihren Reihen im Rat behielten und ein entsprechendes Angebot Lückes annahmen, nachdem er im Frühjahr die Partei verlassen hatte, war ohnehin seltsam. Dirk Bettels wurde 2023 aus der Fraktion geworfen, blieb aber CDU-Mitglied; Lücke wiederum wollte nicht mehr in der CDU sein, durfte aber weiter in der Fraktion mitmischen. Die CDU setzte sich zunächst wohl nur über diese Ungleichheit hinweg, weil mit Lückes Abgang und dem damit verbundenen Schrumpfen der Fraktion – anders als noch bei Bettels – etliche Nachteile einhergegangen wären. Die treten nun, da Lücke von sich aus geht, gleichwohl ein, nur verspätet.
Trotz der Nachteile: CDU-Fraktionschef Dennis Münter dürfte insgeheim auch erleichtert sein
Man sei vorbereitet gewesen, sagt denn auch CDU-Fraktionschef Dennis Münter. Dessen gelassene Reaktion könnte auch darin begründet liegen, dass er inzwischen insgeheim froh sein dürfte, Lücke los zu sein – der ist schließlich ein Bettels-Freund und stand daher in der Union stets unter Maulwurf-Verdacht.
Bettels und Lücke stellen im Hildesheimer Rat oft die richtigen Fragen
Doch auch für Lücke gilt, was für Bettels stimmt: Beide gehören, so unangenehm sie auch sie sein können, zu jenen Politikern im Rat, die oft die richtigen Fragen stellen.