Hildesheim - Ich weiß nicht, wie Sie es handhaben, liebe Leserinnen und Leser, aber ich bin ein großer Fan des guten, alten Einkaufszettels. Meiner Frau geht es ebenso. Und weil wir eh nur in drei unterschiedlichen Supermärkten einkaufen, überlegen wir uns gerne vorher, wohin die lustige Einkaufsreise geht, um dann die Reihenfolge der schriftlich aufgeführten Waren der jeweiligen Ladenarchitektur anzupassen. Das hat natürlich nur ein Ziel: schnell rein, schnell raus, und bitte ohne unnötige Rennerei. Ich schreibe Ihnen das hier, weil es offenbar Menschen gibt, die das ganz anders sehen. Die bei Edeka nicht nur Leberwurst, Taschentücher und Gewürzgurken suchen, sondern auch den Partner fürs Leben. Oder die Partnerin. Wie anders wäre es zu erklären, dass man im Einkaufsmarkt an der Hildesheimer Frankenstraße künftig auch pinkfarbene Körbe vom Stapel nehmen kann. Und zwar dann, wenn man signalisieren möchte, dass man für einen Flirt durchaus zu haben wäre.
Die große Frage: Dürfen Schwarzkorbträger auch flirten?
Ich halte das für eine grandiose Marketing-Idee, weil es ja nicht nur Liebeshungrige anlockt, sondern auch der übrigen Kundschaft viel Freude bereitet. Man will schließlich sehen, wer da das rosa Signal-Utensil schwenkt, und wer die Gelegenheit nutzt für einen flotten Spruch vorm Kühlregal. Ich bin mir nicht sicher, ob man als Schwarzkorbträger auch in den munteren Flirt-Reigen einsteigen kann, nein, es ist wohl am besten, wenn sich nur Pink und Pink romantisch aneinander abarbeiten. Das macht ja so vieles einfacher: Vegetarier warten vorm Gemüsestand (der wäre in dem betreffenden Edeka ganz vorne!), Fleischesser bei den Wurstwaren, und wer einen Partner sucht, der gerne putzt, lungert eben beim Spüli rum. Rosa Körbchen am Windelregal? Obacht, Familienplanung! Ich sage es Ihnen, wie es ist: Ich freue mich schon auf meinen nächsten Einkauf. Sie erkennen mich natürlich am schwarzen Körbchen.