Meinung

Rainer Breda
Kolumne Zweitstimme

Besseres Klima in der Hildesheimer Neustadt – dafür muss der Wegfall von Parkplätzen in Kauf genommen werden

Hildesheim - Die Stadt Hildesheim saniert in den nächsten 15 Jahren für knapp 20 Millionen Euro die Neustadt. Wer dabei den Fokus nur auf den möglichen Wegfall von Parkplätzen richtet, liegt daneben, schreibt HAZ-Redakteur Rainer Breda in seiner HAZ-Kolumne Zweitstimme.

HAZ-Redakteur Rainer Breda beschäftigt sich in seiner HAZ-Kolumne Zweitstimme mit dem politischen Geschehen in Stadt und Landkreis Hildesheim. Foto: HAZ-Archiv

Hildesheim - Um es klar zu sagen: Das knapp 20 Millionen Euro teure Sanierungsprogramm für die Hildesheimer Neustadt ist ein großer Wurf. Ortsbürgermeister Tobias Eckardt hat völlig recht, wenn er sagt, damit werde das Viertel für Generationen geprägt. Und doch besteht die Gefahr, dass das Papier durch Abwehrreflexe, wie sie leider nicht nur in Hildesheim typisch sind, zerredet oder ausgehöhlt werden könnte. Denn das „Mobilitäts- und Klimaanpassungskonzept“, wie es im Verwaltungsdeutsch heißt, geht mit dem Verlust von Parkplätzen einher. 100 auf jeden Fall, vielleicht sogar 250 – je nachdem, wie mutig der Rat bei der Umsetzung der Ideen sein wird.

Harte Fakten: Die Neustadt ist versiegelt wie ein Gewerbegebiet

Die basieren auf harten Fakten: Der öffentliche Raum in der Neustadt ist zu 80 Prozent versiegelt, das entspricht dem Wert für ein Gewerbegebiet. Eckardt spricht von einer „Steinwüste“. Es fehlt an Grün – was umso mehr ins Gewicht fällt, da viele Menschen keinen eigenen Garten haben, also auf öffentliche Anlagen angewiesen sind. In der Braunschweiger Straße, einer der zentralen Achsen des Viertels, gibt es keinen einzigen Baum – trauriger geht es nicht. So erstaunlich das Abstimmungsergebnis über das Konzept jetzt im Stadtentwicklungsausschuss auch war (alle Politiker stimmten dafür), so absehbar ist auch: Zum Schwur kommt es erst, wenn der Rat jeweils beschließen wird, was in den einzelnen Straßen und auf dem Neustädter Markt passieren soll. So zynisch diese Hoffnung klingen mag; Je heißer die nächsten Sommer ausfallen, desto größer dürfte die Bereitschaft sein, Parkplätze für Bäume und grüne Inseln zu opfern.

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