Kreis Hildesheim - Der Herbst hat sich bislang eher ungemütlich gezeigt. Niedersachsen stand wochenlang unter dem Einfluss von Tiefdruckgebieten, die viel Regen, kühle Temperaturen und die ersten Herbststürme mit sich brachten. Wer auf den „goldenen Herbst“ wartete, der wurde bislang eher enttäuscht. Ganz anders sind da die Prognosen für diese Woche: Hoch „Vianelde“ bringt zur Wochenmitte Temperaturen von bis zu 18 Grad – und das im November.
Dass die letzten Wochen sehr regnerisch waren, zeigen auch Analysen des Deutschen Wetterdiensts (DWD). Im Oktober wurden in Niedersachsen an 20 bis 25 Tagen Niederschlag gemessen – insgesamt fielen im Schnitt 101 Liter pro Quadratmeter. Das Soll von 56 Litern pro Quadratmetern sei dadurch um 82 Prozent überschritten worden, so die Meteorologen. Nur durchschnittlich 67 Stunden zeigte sich die Sonne über Niedersachsen. Zum Vergleich: Normalerweise werden im Oktober im Schnitt und 99 Sonnenstunden erwartet. Daten zeigen, dass vor allem der Monatsanfang sonnig war. Das letzte Monatsdrittel hingegen eher dunkel.
Deutschlandweit schien die Sonne übrigens den gesamten Monat über durchschnittlich nur 79 Stunden. Laut DWD-Experten gab es in diesem Jahr lediglich im Januar weniger Sonne. Dass Menschen in Niedersachsen sich nach dem „goldenen Herbst“ sehen, wundert da kaum.
Hoch „Vianelde“ bringt Temperaturen bis 18 Grad nach Niedersachsen
Hoffnung gibt jetzt die erste Prognose für den Novemberbeginn. Hoch „Vianelde“ zieht von Süddeutschland nach Osten und setzt sich über Südosteuropa fest. „Es fungiert als Bollwerk gegen atlantische Tiefs, die zwangsläufig über Westeuropa haltmachen oder nach Nordeuropa ausweichen müssen“, so die DWD-Meteorologen. „Nur der Nordwesten und Norden Deutschlands werden von deren Ausläufern gestreift, sodass neben etwas Sonne immer wieder auch mal dichtere Wolkenfelder durchziehen.“ Regen brächten diese aber nicht mit sich, heißt es beim DWD.
Im Gegenteil: Ab Mittwoch wird es im gesamten Bundesland von der Nordsee über Hildesheim bis nach Göttingen wieder sonnig und trocken. Dank der aus Südwesten einfließenden milden Luft steigen dann auch die Temperaturen. Wer die Winterjacke bereits herausgeholt hat, sollte sie wieder wegschließen: Bis zu 18 Grad sind möglich, vor allem im Süden Niedersachsens. Auch der Donnerstag bleibt laut Meteorologen heiter und trocken, das Thermometer klettert bis auf 17 Grad. Erst am Freitag wird es mit 13 Grad Höchsttemperatur wieder kühler, wenn auch immer noch frühlingshaft. Dann sollen auch wieder mehr Wolken aufziehen. Der Regen macht aber weiterhin eine Pause.
Meteorologen: Nasskaltes Wetter macht eine Pause
In Süddeutschland sind dank Hoch „Vianelde“ sogar sommerliche Temperaturen bis zu 20 Grad möglich. Die DWD-Experten sind von diesem ungewöhnlichen Herbstwetter allerdings wenig beeindruckt: „Zwar bewegen wir uns am oberen Ende des Möglichen, die Dekaden- und Monatsrekorde liegen aber eher bei 21 bis 23 Grad und sind damit außer Reichweite.“
Wie genau das Wochenendwetter wird, bleibt noch unklar. Der Tiefdruckeinfluss könnte steigen und damit auch wieder feuchtere und wolkenreiche Luft über Niedersachsen ziehen. Ganz so unfreundlich wie im Oktober soll es aber nicht werden. „Selbst wenn das goldene Novemberwetter weichen sollte: Nasskaltes Wetter oder gar ein früher Wintereinbruch deuten sich zumindest bis auf Weiteres nicht an“, so die Meteorologen.
Von Carry Anne Greiner
