Typisch!

Bohnen am Straßenrand – kann Hildesheim essbar werden?

Hildesheim - Hildesheim soll essbar werden, das fordern zwei Politiker jetzt: Man möge doch Mohrrüben, Zwiebeln und Bohnen im Stadtgrün kultivieren. Unser Kolumnist bekommt prompt Kohldampf!

Dieser Mann baut mit leidlichem Erfolg Äpfel an - nun hat er plötzlich Lust auf Bohnen und Zwiebeln. Typisch! Foto: Julia Moras

Hildesheim - Aus unserer beliebten Reihe „Was macht eigentlich...?“ lesen Sie heute die Folge zur Gruppe „Gemeinsam+“. Kenner der Hildesheimer Kommunalpolitik wissen, dass es sich dabei um keine Kapelle, sondern um die gewiss segensreiche Verbindung des Noch-CDU-Mitglieds Dirk Bettels mit dem ehemaligen CDU-Mitglied Bernd Lücke handelt, die jetzt mit dem vermutlich ernst gemeinten Vorschlag aufhorchen lassen, der Herr Oberbürgermeister möge Hildesheim in eine „Essbare Stadt“ verwandeln. Wer weiß, wie sehr die Stadt den Herren Bettels und Lücke am Herzen liegt, dem erschließt sich sofort, dass es dabei keineswegs darum gehen kann, unser schönes Hildesheim komplett zu verspeisen (wäre eh unverdaulich). Nein, das Ganze soll schön nachhaltig sein.

Vorbild ist Andernach in Rheinland-Pfalz

Vorbild ist ausgerechnet Andernach, eine 30.000-Einwohner-Metropole in Rheinland-Pfalz. Dort baut man schon seit vielen Jahren essbare Nutzpflanzen im öffentlichen Raum an: Bohnen, Zucchini, Zwiebeln, Kräuter, verschiedene Beeren, Äpfel und Birnen, erlaubt ist, was schmeckt. Auch Schafe und Hühner laufen angeblich in Andernach übers Straßenbegleitgrün – wie die Andernacher entscheiden, auf wessen Teller die armen Tiere landen, und zu welchem Zeitpunkt sie sozusagen erntereif sind, das müsste noch mal recherchiert werden. Im Hildesheimer Rathaus soll die Idee jedenfalls prima ankommen. Wie man hört, erwägt man, die umstrittenen Häckselmaschinen vom Typ „Heckenprofi“ einzumotten. Immerhin sieben Mitarbeitende des Grünamtes sollen sich bereits für den Kursus „Achtsames Gemüsegärtnern“ angemeldet haben, um endlich wieder Sinn in ihrem Tun zu finden. Wenn Sie mich fragen: Der Plan macht Appetit auf mehr. Jetzt müsste nur noch jemand eine Idee haben, wie wir auf all den bebauten, geteerten und zubetonierten Flächen in Hildesheim die Sämereien in die Erde bekommen.

  • Hildesheim
  • Hildesheim