Typisch!

Stadt Hildesheim verpasst in der Dammstraße fahrlässig eine große Chance

Hildesheim - Am Donnerstag wird in Hildesheim nach drei quälend langen Jahren die Dammstraße wieder aufgemacht. Ohne Party. Ohne Grußwort. Einfach so. Unser Kolumnist versteht die Welt nicht mehr.

Dieser Mann will am Donnerstag durch die Dammstraße radeln und dabei vor Freude singen. Typisch! Foto: Julia Moras

Hildesheim - Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Tag noch erleben darf, aber es ist wohl so: Am Donnerstag wird nach drei kalendarischen und 27 gefühlten Jahren die Hildesheimer Dammstraße wieder für den Verkehr freigegeben. Wie man hört, soll nach der Baubesprechung einfach nur die Absperrung beiseite gehievt werden, das war es dann auch schon. Keine Rede, keine Musik, keine Tombola, schon gar kein Freibier. Warum das so ist, noch dazu in einer Stadt, die nichts so gut beherrscht wie die Kunst, viel Tamtam um Kleinigkeiten zu machen, habe ich mir von einem Informanten aus dem Hildesheimer Rathaus erklären lassen.

Hymne, vom Rathaus-Chef persönlich komponiert

Demnach hat der städtische Vergnügungsausschuss seit Ostern unter dem Vorsitz unseres Oberbürgermeisters mehrfach getagt und in einem quälend langen Findungsverfahren mehrere Vorschläge für den großen Augenblick erarbeitet. In einem der Szenarien sollte Ingo Meyer auf der Trompete die von ihm höchstselbst komponierte Hymne „Blüh, Dammstraße, blüh, du geteerte Rose Hildesheims“ blasen. Er soll das abgelehnt haben, weil er lieber eine Rede halten wollte, und kein Mensch, nicht mal er, könne je gleichzeitig trompeten und reden. In einem weiteren abgelehnten Vorschlag kam Stadtbaurätin Andrea Döring die Aufgabe zu, mit dem Dienstrad freihändig auf der frisch geteerten Brücke Achten zu fahren und dabei Dr. Meyers Hymne zu singen, angeblich ist aber Dörings Fahrrad gerade kaputt. Dann der Vorschlag, eine kleine Parade zu veranstalten: vorneweg, mit kleinen Schäufelchen, die Archäologen, hinterher mit schicken Bauhelmen die SEHi, zum Schluss alle Baufirmen mit bekränzten Fahrzeugen. Abgelehnt, zu groß war die Sorge, dass sich unter der geflickten Fahrbahn wieder ein Hohlraum auftun könnte. Am Ende passiert also: nix, und wir kommentieren das hier vorsorglich im Facebook-Stil... typisch Hildesheim!

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