Hildesheim - Extern zu essen und zu trinken, ist eine feine Sache. Zurücklehnen, nichts zubereiten müssen, bedienen lassen – herrlich. Mitunter ist das allerdings kostspielig. Ich staune ja schon darüber, wie viele Menschen in Cafés Kaffee trinken, sprich: sich das leisten können oder wollen. Schließlich kostet ein Cappuccino mal locker fünf Euro oder mehr – möchte man ihn vegan, wird’s noch teurer.
1 Euro für den Schuss Hafermilch
Jüngst besuchte ich die Lübecker Bucht und sollte in einem großen Café für Hafer- statt Kuhmilch einen kompletten Euro extra zahlen. In jener Gastronomie mochte man Alternativen grundsätzlich nicht. Denn: „Jede Änderung an Speisen auf der Karte berechnen wir pauschal mit 2,50 Euro.“ Ah ja. Eine Portion Cornflakes mit Milch sollte derweil 8,50 Euro kosten, ein Stück Kuchen gab es ab 7 Euro aufwärts. Ja, ich weiß, alles wird teurer, altes Thema. Trotzdem fiel mir auf, wie brechend voll es in diesem riesigen Café war. Und wie wenig sich die Gäste an den Preisen zu stören schienen. Vielleicht eine Art Gewöhnung? Oder ein Jetzt-erst-recht in schwierigen Zeiten?
Aber die Jacke ist zu teuer
Ich jedenfalls musste an einen Second-Hand-Basar zurückdenken, den ich besucht hatte. Dort hing eine wirklich schöne warme Jacke, kaum getragen, Neupreis wohl 100 Euro oder mehr. Kosten sollte sie nun noch 5 Euro. Ich beobachtete ein an ihr interessiertes Paar. Sie probierte die Jacke an, er auch, beiden passte das Ding wie angegossen. Trotzdem debattierten die zwei eine geschlagene Viertelstunde die Vor- und Nachteile des Kleidungsstücks und ließen es letztlich hängen. Ich hätte am liebsten nachgefragt, ob sie über jeden Coffee-to-go auch so lange diskutierten. Denn genau einen solchen tranken die beiden nebenbei. Aber vielleicht wärmt ein Kaffee manche auch genug.