Bei Hempens unterm Sofa

Das kleine blaue Fotoalbum und die Erinnerung an Major Tom

Hildesheim - „Major Tom“ und die Fußball-EM: Jetzt, wo der Song von Peter Schilling wieder angesagt ist, erinnert sich HAZ-Redakteurin Andrea Hempen: Da habe ich doch auch eine Anekdote zu – und ein Foto!

Als junge Zeitungsmitarbeiterin hat Andrea Hempen vor Jahrzehnten Prominente interviewt. Unter ihnen Peter Schillig. Foto: Chris Gossmann

Hildesheim - Da gibt es dieses kleine blaue Steckalbum für Fotos. Es steht seit Jahrzehnten meist unbeachtet im Regal. Aber es ist da und neulich fiel es mir wieder ein. Im TV lief – wie sollte es anders sein – Fußball. Auf einmal erklang das Lied „Major Tom“ von Peter Schilling.

Was hat das mit der aktuellen EM zu tun wunderte ich mich und fragte jemanden, der sich damit auskennt. Der Song ist doch tatsächlich – lassen Sie mich kurz nachrechnen – 42 Jahre nach seinem Erscheinen zur EM-Tor-Hymne auserkoren worden. Mich wunderte das nur einen Augenblick. Wenn man schon alte Fernsehshows wieder recycelt, warum dann nicht auch alte Songs?

Tante Hempen erzählt

Und alte Geschichten! Von der guten, alten Frau Hempen, die mal aus dem Nähkästchen plaudert. Und so komme ich zu meinem kleinen blauen Album zurück. Darin habe ich Fotos mit prominenten Gesprächspartnern gesammelt. Gefühlt aus einem anderen Leben.

Inge Meysel, Lotti Huber, Gitte, Johnny....

Als freie Mitarbeiterin habe ich Anfang der 1990er Jahre alle möglichen Abendtermine übernommen, zu denen die älteren Kollegen keine Lust hatten. Unter anderem mit dem damaligen Grand-Prix Sieger Johnny Logan. Es folgten Gespräche mit Gitte Hænning, Elke Heidenreich, Inge Meysel, Lotti Huber und, ja, mit Peter Schilling. Auf der Rückseite des Fotos mit ihm und mir stehen die Zahlen 07/1992.

Schon damals trug der Mann übrigens Basecap. Und er war sehr nett. Das weiß ich auch noch. Auf dem Dachboden schaute ich nun nach, ob ich auch das Interview aufgehoben habe und es in einer der vielen Erinnerungskisten zu finden ist. War es nicht – so viel zu meiner Ordnung. Irgendwie passt es, dass mir ein Zettel in die Hand fiel, den mir meine Mutter Jahre zuvor geschrieben hatte. Wohl, nachdem es mal wieder Ärger in der Schule geben hatte. Darauf steht: Nachhilfe! Schularbeiten! Zimmer aufräumen! Jeden Tag! Ich warf den Zettel in die Kiste und klappte den Deckel schnell wieder zu. Nicht alles, was vorbei ist, ist zu bedauern.

Völlig losgelöst!

Wieder am Arbeitsplatz spiele ich das Lied ab und sehe mich 1982 vor meinem inneren Auge zu Major Tom tanzen. Hach, aber schön war es doch. Irgendwie.

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