Hildesheim - Es gibt Dinge im Leben, die können sich sehr gut anfühlen – aber auch sehr schlecht. Eines meiner Lieblingsbeispiele für diese Tatsache: Schweigen. Denn das ist eine vielschichtige Angelegenheit. In manchen Momenten möchte man schweigen, darf aber nicht, in anderen will man nicht schweigen, muss allerdings. Das soll hier aber nicht Thema sein, denn es geht um „gutes Schweigen“ und „schlechtes Schweigen“. Erinnert an eine RTL-Soap, ist aber keine.
Ein Café, drei Paare
Jüngst saß ich mit einer Freundin in einem Hildesheimer Café. Um uns herum verbrachten drei Paare jeweils gemeinsame Zeit an den Tischen, sehr verschiedene Paare, ganz unterschiedlich alt. Eines hatten sie aber gemeinsam, sie schwiegen. Oder schwiegen sie sich an? Ein großer Unterschied, denn Schweigen kann mitunter romantisch sein, Anschweigen trägt Langeweile in sich. Ich finde ja, dass man als Außenstehende – und das soll nicht anmaßend klingen – wunderschön beobachten kann, ob am Nebentisch gute oder schlechte Stille herrscht. Denn vielen Menschen sieht man an, ob sie sich wohlfühlen oder ihnen das fehlende Gespräch peinlich ist.
Schlechtes Schweigen, gutes Schweigen
An jenem Tag im Café stand es 2:1. Das erste Paar fand die eigenen Handys ununterbrochen spannender als die Begleitung, auch das zweite war jenseits jeglicher Form der Kommunikation beschäftigt. Sie rührte in ihrem Kaffee und blickte auf die Tischplatte, er betrachtete die Gemälde an der Wand. Das dritte Paar wirkte anders, es hatte zwar keine Worte, aber doch Augen füreinander. Und da sah man, was auch Psychologen beschreiben: Schweigen kann für Distanz sorgen, aber auch für Nähe.
