Typisch!

Der Fluch vom Hildesheimer Weihnachtmarkt

Hildesheim - Der Flop mit der Monster-Pyramide 2019, das verschwundene Riesenrad 2024 und jetzt der Ärger um die zweigeschossige Punschbude – es fühlt sich an, als laste auf dem Hildesheimer Weihnachtsmarkt ein Fluch. Unser Kolumnist weiß warum.

Dieser Mann ist recht klein geraten, deshalb besteht bei ihm auch keine Gefahr, dass er zu hoch hinaufragt. Typisch! Foto: Julia Moras

Hildesheim - Wer den Weihnachtsmarkt versteht, der hat das Leben verstanden. So lautet, wenn ich mich nicht irre, eine alte südfinnische Volksweisheit, und was soll ich Ihnen sagen, liebe Leserinnen und Leser, sie passt prima nach Hildesheim. Hildesheim, das ist die sehr, sehr große niedersächsische Kleinstadt, in der der Weihnachtsmarktbeschicker Andreas Bente nun schon in der zweiten Woche darauf verzichten muss, das Dachgeschoss seiner zweistöckigen Punschbude auf dem Platz an der Lilie zu öffnen, weil ihm nach eigenem Bekunden trotz TÜV-Abnahme die Genehmigung der Stadt fehlt. Die Älteren unter uns erinnert das zwangsläufig an die Weihnachtszeit 2019: Damals hatte Bentes Kollege Mike Ahrend aus Eldagsen eine riesige Weihnachtspyramide auf den Marktplatz gestellt. Zum geplanten Ausschank im ersten Stock der riesigen Glühwein-Bude sollte es aber nie kommen – die Stadt hatte Angst, der Boden könnte unter dem Gewicht nachgeben und Holz, Glühwein und Menschen in die darunterliegende Tiefgarage befördern. Und dann war da ja noch das Jahr 2024, als das alte Riesenrad nicht mehr auftauchte.

Ist das der Fluch vom Hildesheimer Weihnachtsmarkt?

Ich frage Sie: Ist das etwa keine auffällige Pannenserie? Gar ein Fluch, der auf dem Weihnachtsmarkt lastet? Zum Glück arbeiten in unserer Redaktion sehr viele Finninnen und Finnen, die in einem Weihnachtsmarkt zu lesen vermögen wie in einem offenen Glühweintopf. Pyramide, Riesenrad, Doppeldecker-Punschbar – ihnen allen ist eines gemein: DIE HÖHE. Merke: Wer in dieser Stadt zu hoch hinaus will, der wird tief fallen. Wer hier ans Ziel kommen will, muss auf dem Boden bleiben. Das lehrt uns alle der Fluch des Weihnachtsmarkts. Mal sehen, was nächstes Jahr Seltsames passiert. Und für unsere finnischen Freunde schon mal im Voraus: Hyvää joulua!

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