Hildesheim - Ich weiß nicht, ob es an den nun winterlichen Temperaturen liegt oder am nahenden Jahresende. Aber ich habe den Eindruck, dass es in dieser Kolumne heute darum gehen sollte, wie uns allen etwas wärmer ums Herz werden kann. Ich meine damit nicht jene Wärme, die Familie, Freunde oder Nachbarn vermitteln können, sondern die, die von völlig Fremden ausgeht. Denn wenn wir richtig gut aufpassen, während wir durch unseren Alltag eilen, bemerken wir plötzlich die kleinen Gesten um uns herum. Anders gesagt: Es kommt auf unseren Fokus an.
Das nervt
Es gibt ja durchaus Tage, da fallen eher negative Dinge ins Gewicht: der Mann, der im Auto hinter uns auf der Fahrspur drängelte, die Frau im Nebenhaus, die wieder kein Laub gefegt hat, oder der Postbote, der das Paket nicht vor der Wohnung ablegt, sondern in den Kilometer entfernten Kiosk transportiert. Nervig! Ich habe in den letzten Tagen aber mal Positives gesammelt, und da kommt einiges zusammen.
Das wärmt
Da war der Mann im Geschäft, der mich an der Kasse vorließ, obwohl ich gar nicht so wenig im Einkaufskorb trug. Da war die Kassiererin im Supermarkt, die mich und meine an jenem Tag sehr aufgeweckten (lauten!) Kinder beim Einkauf beobachtet hatte und meinen entschuldigenden Blick mit den Worten quittierte: „Ach, die beiden sind doch total süß.“ Da war die Frau im Kaffeeladen, die mich fragte, wie es mir geht und ehrlich interessiert schien. Da war der Jugendliche, der im Wald vorsorglich seinen Hund anleinte, damit ich in Ruhe vorbeijoggen konnte. Und natürlich waren da all die Menschen in der Öffentlichkeit, die grüßten, lächelten oder wohlwollend nickten, einfach so. Einmal Wärme für alle, bitte, das ist gar nicht so schwer, probieren wir es aus.
