Hildesheim - Offizielle Reaktionen anderer Parteien sind nicht bekannt. Doch dass die Grünen einen Kandidaten für die Landratswahl aufstellen, hat bei den Sozialdemokraten keine Freude ausgelöst. Nicht etwa, weil diese befürchten, dass der Algermissener Matthias Brinkmann Amtsinhaber Bernd Lynack tatsächlich gefährlich werden könnte – dafür sind die Grünen dann doch zu weit abgeschlagen und Brinkmann zu unbekannt. Doch Letzteres galt 2021 auch für den damaligen Grünen-Kandidaten Ekkehard Domning. Gleichwohl holte der so viele Stimmen, dass Lynack gegen CDU-Frau Evelin Wißmann in die Stichwahl musste.
Kommt es nun im nächsten Jahr wie 2021 zu einer Stichwahl?
Die droht dem SPD-Politiker auch diesmal – erst einmal vorausgesetzt, es gelingt ihm, den aktuellen CDU-Kandidaten Christopher Gedeon auf Abstand zu halten. An dessen Sieg glauben allerdings bisher selbst kaum CDU-Anhänger. Doch warum nehmen die Grünen, die doch mit der SPD die Kreistagsmehrheit stellen, in Kauf, Lynack erneut in eine zweite Runde zu zwingen – trotz des Aufwandes, den das mit sich bringt? Zum einen, weil sie Wert darauf legen, nicht nur als Juniorpartner der SPD, sondern als eigenständige Kraft wahrgenommen zu werden, vor allem in ökologischen Fragen. Zum anderen könnte es auch an der Abstimmung zwischen der SPD und den Grünen in der Kandidatenfrage gefehlt haben, weil die Sozialdemokraten diese eventuell nicht für nötig hielten. Als Signal nach außen wirkt Brinkmanns Kandidatur jedenfalls seltsam. Lynack kann sich immerhin damit trösten, dass kein Mitglied der grünen Kreistagsfraktion gegen ihn antritt. Das wäre dann noch schräger.
