Hildesheim - Es klang ganz harmlos. „Bevor ihr nach Hause fahrt – könntet ihr da nochmal meinen Rasenmäher so programmieren, dass der keine Igel verletzt?“, sprach meine Schwiegermutter und drückte mir eine kleinstgedruckte Bedienungsanleitung in die Hand. Man hatte die Wahl zwischen Holländisch, Tschechisch und Französisch. Zwei Stunden später war ich durchgeschwitzt, verzweifelt und wütend. Der Roboter mäht seitdem nur noch dienstags von 11 bis 11.30 Uhr, aber immerhin hat mir meine Schwiegermutter verziehen. Das vorweggeschickt, möchte ich heute die Flexibilität der Hildesheimer Kreisverwaltung loben, die es geschafft hat, eine sogenannte Allgemeinverfügung zum Mähroboter-Einsatz, die nicht bei allen gut ankam, ruck, zuck zu ändern. Damit die Teile nächtens keine Igel verletzen, müssen sie von nun an unter Androhung einer empfindlichen Geldstrafe zwischen einer halben Stunde vor Sonnenuntergang und einer halben Stunde nach Sonnenaufgang auf der Ladestation bleiben.
Fünf Minuten länger Mähen –aber macht der Roboter mit?
Die späteste Mährunde müsste also heute in Hildesheim um 21.26 Uhr beendet sein, am Samstag dürfte der Roboter dann schon bis 21.31 Uhr kreisen. Als Mäher-Eigner hätten sie damit fünf Minuten mehr Zeit zum Mulchen. Vorausgesetzt, Sie schaffen das mit dem Umprogrammieren. Die Sonnenaufgangs- und Untergangszeiten können Sie sich leicht im Internet ausrechnen, nicht nur für Sarstedt oder Sibbesse, auch für Bamberg oder Brasilien, falls Sie mal mit dem Roboter verreisen. Und im Netz gibt es auch ganz tolle Seiten, auf denen man Bedienungsanleitungen abrufen kann, wenn man schusselig veranlagt ist. Mir ist übrigens aufgefallen, dass alle meine Freunde und Bekannten, die Mähroboter besitzen, plötzlich keine Zeit mehr haben. Woran das wohl liegt?