Hildesheim - Schwärmereien über eine neue Zufalls-Bekanntschaft, Erinnerungen an die letzte durchzechte Partynacht, Diskussionen über den besten Aperol der Stadt – gehören solche Gespräche bald völlig der Vergangenheit an, liebe Julia? So kommt es mir zumindest manchmal vor. Neulich war ich auf der Geburtstagsfeier einer Freundin. Die fand gemütlich zuhause statt in einer Bar statt. Cola und Limo anstelle von Chardonnay und Espresso Martini. Und anders als bisher ging es nicht mehr um aufregende Dates, die Suche nach dem perfekten Festival-Outfit oder schmerzliche Affären, sondern um komplizierte Geburten, Probleme beim Stillen und die schwierige Suche nach einem Grundstück. Nunja, ich als Single habe mit diesen Dingen wenig Erfahrung.
Es wird ernst
Aber mir wird klar: Es geht nun los. Die 20er neigen sich dem Ende zu, und plötzlich verändert sich so viel. Und das passierte so, wie es immer prophezeit wurde: ganz plötzlich, aber dafür nahezu zeitgleich und gefühlt an allen Ecken. Meine beste Freundin ist nun unter der Haube, eine andere baut ein Haus, die dritte steckt in der Kinderplanung. Und ich selbst? Ich werde in einem halben Jahr 30. Diese Zahl klingt so ernst, finde ich, und diese neuen Themen auch. Doch wo die Reise für mich hingeht, das steht noch in den Sternen. Was ich von der neuen Realität halten soll, weiß ich daher noch nicht so recht. Auch, weil da diese Ungewissheit ist, wie sich Freundschaften entwickeln, wenn die Lebensumstände so unterschiedlich sein werden. Aber bis ich eine Antwort darauf gefunden habe, freue ich mich einfach für meine Freundinnen – und erheitere sie derweil weiter mit meinen Dating-Fails.
In der neuen Kolumne „Unter Uns“ schreiben sich die HAZ-Redakteurinnen Julia Haller und Katharina Brecht im wöchentlichen Wechsel über Themen, die Frauen um die 30 bewegen.