Hildesheim - Ich gebe ja zu, es klingt nach sehr viel Geld. Satte 105 Millionen Euro sollen nach dem Willen der Stadtverwaltung in den altersschwachen Hildesheimer Hafen gepumpt werden. Zum Vergleich: Dafür könnte man sich ungefähr 1,25 Gefahrenabwehrzentren kaufen, und selbst die sind ja nun nicht gerade billig zu haben. Und doch soll es – möglicherweise überraschend – in dieser Kolumne kein Gemecker geben. Hildesheim muss endlich groß denken. Hafenstadt Hildesheim. Klingt das nicht famos? Wenn unsere Politiker im Stadtrat mitspielen, könnten von dem ganzen Geld eine bröselige Kaimauer ertüchtigt, eine schicke Containerverladestation gebaut sowie museumsreife Loks und Schienen der Hafenbahn ersetzt werden. Was im Rathaus noch niemand sagen will: Das alles wäre nur der erste Schritt. Langfristig sollen durch den Umbau moderne Flusskreuzfahrtschiffe der mittleren und gehobenen Kategorie nach Hildesheim gelotst werden.
Auch die Hildesheimer Rotlichtszene macht mit
Mehrere Unternehmen, die bisher nur auf der Donau und dem Rhein unterwegs sind, sollen schon ihr Interesse bekundet haben. Internen Dossiers zufolge haben es die hiesigen Wirtschaftsförderer vor allem auf leichtgläubige Touristen aus dem Ruhrgebiet und aus Ostdeutschland abgesehen, denen der Mittellandkanal als „Mosel Norddeutschlands“ schmackhaft gemacht werden soll. Angeblich sollen alsbald auch wieder Hafengeburtstage gefeiert werden, wie an der Elbe. Mit Hafenrundfahrten. Und auch das Rotlichtgewerbe ist mit im Boot, man sucht einen zentralen Standort, der hafennah, aber doch geruchstechnisch weit genug entfernt von Kompostwerk, Kläranlage und Klärschlammverbrennung liegt. Wenn Sie mich fragen: Hamburg kann einpacken.