Hildesheim - Wussten Sie, liebe Leserinnen und Leser, dass Sie an normalen Tagen im Schnitt rund 120 Liter Wasser verbrauchen? Wenn Sie das alles im Kanister in die Wohnung schleppen wollten – hoppla, da leiert einem der Arm doch schon beim Gedankenexperiment aus. Umso bemerkenswerter, wie unsere Heimatstadt in der vergangenen Woche die große Ebbe weggesteckt hat. Wir erinnern uns: Montagmorgens platzt eine der zentralen Frischwasserleitungen Hildesheims, daraufhin bleiben in 6400 Haushalten in mehreren Stadtteilen bis zum Wochenende die Hähne trocken. Das Bemerkenswerte daran ist, wie ausgeglichen die Betroffenen mit der Panne umgegangen sind.
Langmütige Menschen in Hildesheim – neue Erfahrung!
Man hätte doch wenigstens erwartet, dass irgendwer den Rücktritt des Oberbürgermeisters fordert oder wenigstens die Entlassung des EVI-Chefs. Stattdessen Langmut allerorten, Feuerwehr und Katastrophenschutz klotzen richtig ran, auch die Bauarbeiter der EVI, die anfangs noch unseren lieben, lieben HAZ-Fotografen in die nasse Grube werfen wollten, kriegen sich ruck, zuck ein und reparieren den Kram im Handumdrehen. Profis eben. Neues Hildesheim also? Oder haben wir das alles dem Herrn Kretschmann aus dem Ländle zu verdanken, der uns unlängst zur Körperpflege Waschlappen statt Badewanne ans Herz gelegt hat? Kinder, und ich sage das, ohne bestimmte Exemplare dieser Spezies im Blick zu haben, schätzen überbordende Körperpflege ja eh nicht, aber dass auch viele erwachsene Hildesheimer ihre Poren haben ausgiebig durchfetten lassen, das nötigt mir Respekt ab. Was wir daraus lernen? Hildesheim kann auch locker. Jetzt müssen wir das nur noch ohne Leitungsschaden hinbekommen.