Festnahme in Göttingen

Er flüchtete in Sarstedt aus dem Zug: Polizei fasst mutmaßlichen Sexualstraftäter nach 20 Monaten

Sarstedt/ Göttingen - Ein 29-Jähriger ist in Göttingen festgenommen worden: Er wird verdächtigt, 2024 eine Jugendliche in einem Zug sexuell belästigt zu haben. Die Polizei hatte 20 Monate nach ihm gesucht, nachdem er damals in Sarstedt flüchtete – und kam ihm nun auf die Spur.

Die Bundespolizei ist einem Mann auf die Schliche gekommen, der in einem Zug eine 17-Jährige belästigt haben soll. Foto: Sven Hoppe/dpa (Symbolbild)

Sarstedt/ Göttingen - Er soll im Zug vor einer Jugendlichen onaniert und sie dabei gefilmt haben – und als er zur Rechenschaft gezogen werden sollte, sprang er in Sarstedt aus der Bahn: Nun ist ein 29-Jähriger an seinem Arbeitsplatz in Göttingen festgenommen worden.

20 Monate lang hat es gedauert, bis die Bundespolizei ihm auf die Schliche kam – weil eine Polizistin den Täter zufällig wiedererkannte. Passiert ist der Vorfall bereits im Januar 2024. Der 29-Jährige soll sich in einem Zug, der von Hannover aus in Richtung Göttingen fuhr, vor einer damals 17-Jährigen selbst befriedigt haben. Außerdem soll er die Jugendliche mit seinem Smartphone gefilmt haben. Die junge Frau informierte daraufhin weitere Reisende über die Belästigung, diese riefen umgehend die Polizei. Als der Täter dies mitbekam, flüchtete er in Sarstedt aus dem Zug.

Zivilfahnderin entdeckte Verdächtigen im Hauptbahnhof Hannover

Die Bundespolizei nahm damals die Anzeige wegen exhibitionistischer Handlungen und Besitzes jugendpornografischer Inhalte gegen den bis dahin unbekannten Mann auf und begann mit den Ermittlungen. Im Zuge dessen sahen sich die Ermittlerinnen und Ermittler auch Videoaufnahmen aus dem Hauptbahnhof Hannover an, wo sie den Täter beim Einsteigen in den Zug entdeckten. Die Aufzeichnungen wurden an Zivilfahnder weitergereicht.

Das sollte sich auszahlen: Mehr als anderthalb Jahre später erkannte eine Zivilfahnderin den 29-Jährigen am Dienstag wieder – und zwar erneut im hannoverschen Hauptbahnhof. Bevor die Beamten ihn kontrollieren konnten, war er allerdings schon wieder unterwegs, er stieg in einen ICE Richtung Göttingen. Die Zivilfahnder ermittelten weiter, fanden ihn auf Videoüberwachungen im Bahnhof Göttingen. Auf den Aufzeichnungen sahen sie, dass der Täter den ICE verließ und in Richtung Innenstadt lief. Im Zuge der Ermittlungen fand die Polizei schließlich heraus, dass er nur unweit des Bahnhofs arbeitet. Dorthin machten sich Zivilfahnder aus Hannover auf und nahmen ihn am Dienstagmittag vorläufig fest, als er seinen Arbeitsplatz verließ. Der mutmaßliche Täter wurde anschließend zur Wache des Bundespolizeireviers in Göttingen gebracht. Dort stellten die Beamten seine Identität fest und erfassten unter anderem biometrische und personenbezogene Daten, die auch zur Identifizierung bei zukünftigen Verfahren genutzt werden können. Dazu gehören zum Beispiel Fingerabdrücke, Fotografien und Körpermaße.

Ermittlungen gegen Mann laufen

Darüber hinaus beschlagnahmten die Beamten das Handy des Mannes, schließlich durfte der 29-Jährige die Wache wieder verlassen. Er muss sich nun in einem Ermittlungsverfahren wegen exhibitionistischer Handlung und Besitzes jugendpornografischer Inhalte verantworten.

Der Inspektionsleiter der Bundespolizeiinspektion Hannover, Polizeidirektor Martin Kröger, zeigt sich aufgrund des Fahndungserfolges sehr zufrieden: „Eine Stärke der Bundespolizei liegt in ihrer Ausdauer“, sagt Kröger. „Dank der beharrlichen und professionellen Ermittlungsarbeit meiner Zivilbeamten, in Verbindung mit moderner Videoüberwachungstechnik, konnte der Täter auch lange Zeit nach der Tat namhaft gemacht werden.“

  • Region