Hildesheim - Wenn Ulrich Henkel eine Gruppe durch Hildesheim führt, zeigt er ihr am liebsten den Marktplatz. „Hier lässt sich die Geschichte der Stadt gut erzählen, da sie sich in den Gebäuden wie dem Knochenhauer-Amtshaus widerspiegelt.“ Die damaligen Knochenhauer gehörten zum Agrarsektor und genau durch diesen sei Hildesheim erst zu dem geworden, was es heute ist. Seit sechs Jahren ist Henkel Vorsitzender der Stadtführer-Gilde und er weiß: Jede der Führungen ist einzigartig. „Denn jeder Guide erzählt auch gerne über seine individuellen Interessen.“
Die ersten Führungen durch Hildesheim gab es schon vor ungefähr 60 Jahren, damals allerdings noch in kleinerem Maße als heute. Den Verein der Stadtführergilde gibt es mittlerweile seit 25 Jahren und allein in den letzten zehn Jahren hat die Gilde rund 135.500 Menschen durch Hildesheim geführt. Außerdem hat sie das Angebot an Führungen immer weiter ausgebaut, denn: Kinder lassen sich für Schnitzeljagden im Dom begeistern, Erwachsene eher für einen „Abendbummel durch Hildesheim“. Für diejenigen, die nicht so gut zu Fuß sind, gibt es zudem noch Führungsfahrten in Bussen. Das Angebot der Busfahrten soll in diesem Jahr noch ausgebaut werden, dann kann man sich Henkel zufolge beispielsweise auch „Rübenburgen“, also villenartige Bauernhäuser, in der näheren Umgebung anschauen.
So wird man Stadtführer oder Stadtführerin
Die Stadtführergilde ist immer auf der Suche nach neuen Guides. Um durch Hildesheim führen zu dürfen, müssen die Interessierten eine Ausbildung an der Volkshochschule Hildesheim absolvieren. Allein die Ausbildung reicht jedoch noch nicht. Jede Absolventin und jeder Absolvent muss noch bei fünf Stadtführungen hospitieren und drei selbst durchführen, mit anschließender Prüfung durch ein Gildenmitglied. Zudem ist jedes Mitglied auch Domführerin oder Domführer.
Ein Aufwand, der sich aus Sicht von Henkel lohnt. Denn für ihn sei es immer das Schönste, wenn die Teilnehmenden zufrieden sind und nach der Führung ein bestimmter Satz fällt: „Das habe ich noch gar nicht über Hildesheim gewusst.“

