Movember

Plötzlich tragen alle Schnurrbart! Das steckt hinter der Aktion von Feuerwehr und Rettungsdienst in Hildesheim

Hildesheim - Nanu! Ist der Schnurrbart neue Mode bei Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdienst? Keineswegs – die Aktion der Männer hat einen ernsthaften Hintergrund. Das ist ihr Anliegen. (mit Video)

Männer mit Schnurrbart – bei Feuerwehr und Rettungsdienst sind es sogar mehr als üblich, was an einer besonderen Aktion liegt. Foto: Feuerwehr

Hildesheim - Wer am ersten Adventssonntag in Hildesheim Berufsfeuerwehrleute sieht, dem könnte eine kleine Besonderheit auffallen: Die Herren tragen alle Schnurrbart. Und bei manchen sieht der irgendwie unecht aus. Dahinter steckt aber weder der neueste Insta-Hype, noch wollen sich die Einsatzkräfte lustig machen – ganz im Gegenteil, sie meinen es vollkommen ernst mit ihrem Engagement für die Movember-Aktion.

Die gibt es nicht nur in Hildesheim, sondern auf der ganzen Welt. Sie will auf die Bedeutung der mentalen Gesundheit bei Männern aufmerksam machen und auch körperliche, männerspezifische Erkrankungen wie Prostatakrebs oder Hodenkrebs ins Bewusstsein rücken. Der Name Movember setzt sich zusammen aus dem englischen Moustache für Schnurrbart und dem Monat November. Der meist angeklebte Bart soll tatsächlich ein bisschen komisch aussehen, denn so wollen die Männer, die ihn tragen, mit anderen Männern ins Gespräch kommen.

Der Kollege bleibt tatsächlich ernst beim Blick in den Spiegel

„Feuerwehr und Rettungsdienst haben schon im vergangenen Jahr mitgemacht“, sagt Wachabteilungsleiter Florian Kröhl, der zusieht, wie sich Kollege und Brandmeister Niklas Möckel einen geschwungenen schwarzen Schnurrbart anklebt. Und es tatsächlich schafft, ernst zu bleiben beim Blick in den Spiegel. „Unsere Bärte mögen ungewohnt aussehen, aber sie erfüllen einen wichtigen Zweck“, sagt Kröhl. „Sie sollen ein Gespräch starten.“ Über Vorsorge und Selbstwahrnehmung – und auch über alarmierende Zahlen.

Zum Beispiel diese: 10.300 Menschen haben sich 2023 laut Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland das Leben genommen: 28 Menschen jeden Tag. Von den Suiziden hierzulande fallen allein 73 Prozent auf Männer. Ein Grund dafür ist, dass Männer mit psychischen Problemen anders umgehen. Oftmals versuchen sie, allein dagegen anzukämpfen. Es gibt Hilfsangebote, doch die nützen nur dann etwas, wenn sie wahrgenommen werden.

Jeder siebte Mann erkrankt irgendwann an Prostatakrebs

Auch um die körperliche Gesundheit geht es. In Deutschland erkranken jährlich knapp 75.000 Männer neu an Prostatakrebs, wie aus Daten des Jahres 2022 hervorgeht. Laut dem Robert-Koch-Institut ist dies die häufigste Krebsart bei Männern. Im Laufe ihres Lebens muss etwa einer von sieben Männern damit rechnen, an Prostatakrebs zu erkranken. Auch hier ist die regelmäßige Vorsorge ein Thema, an das der Movember erinnern will. Mit Schnurrbart.

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