Hildesheim - Die Politik habe die Idee einer Fußgängerbrücke zwischen der Oststadt und dem Ostend „grundsätzlich positiv aufgenommen“, verkündete Baudezernentin Andrea Döring nach der Sitzung von Ortsrat und Stadtentwicklungsausschuss zum Thema. Ein Eindruck, den Döring exklusiv hatte. Denn tatsächlich ließ nur der SPD-Vertreter Tobias Eckardt Sympathie für diese Variante erkennen. Die CDU positionierte sich dagegen, bei den Grünen überwogen Vorbehalte – auch wenn Ortsbürgermeisterin Sabine Sonnenberg betonte, dass sich Ostend-Bürger über eine Brücke freuen würden.
Doch unabhängig von Dörings Wahrnehmung: Es war die Stadtbaurätin, die das beste Argument für das Zwei-Millionen-Euro-Projekt ins Feld führte. Klar, die Stadt könnte damit endlich doch noch ihre Ankündigung gegenüber den Bewohnern des Ostends (und dessen Investoren) umsetzen, eine Verbindung zwischen dem neuen Stadtteil und der Oststadt zu schaffen. Das würde die Enttäuschung vergessen lassen, die das Scheitern des Bahnübergangs ausgelöst hat.
Doch Döring warb vielmehr dafür, den Blick in der Debatte auch einmal in die Gegenrichtung zu lenken. Nämlich auf die Oststadt. Und damit auf die rund 15.000 Menschen, die dort leben. Die vielleicht im Ostend einkaufen, dort essen gehen, einen Arzt aufsuchen, es auf dem Weg zum Helios-Klinikum oder Medicinum durchqueren. Bezieht man diese Aspekte in die Abwägung ein, ob der Stadt das Projekt zwei Millionen Euro wert sein sollte, kommt man zu einem anderen Schluss, als wenn nur das Ostend im Blickpunkt steht.
Sollte es im Rat am Ende wirklich eine Mehrheit für die Brücke geben, müsste die allerdings schnell kommen. Und Döring muss klar dahinter stehen. Dass die Dezernentin gleich mehrfach darauf hinwies, eine Umsetzung wäre auch von der Personallage abhängig, die bekanntlich angespannt ist, klang nicht gut. Was will Döring denn jetzt?
Man dürfe die Menschen nicht erneut vor den Kopf stoßen, forderte Ortsbürgermeisterin Sonnenberg.
Zurecht.