Hildesheim - Neulich habe ich das „Wunder von Manhattan“ gesehen. Ein Weihnachtsfilm – wie könnte es anders sein in dieser Zeit. Kaufhausweihnachtsmann Kriss Kringle sieht nicht nur aus wie ein Weihnachtsmann. Nein, er ist es. Aber das glaubt natürlich niemand in Manhattan und so soll der arme Mann in die Psychiatrie eingewiesen werden. Aber er kämpft, hat Unterstützer und natürlich geht am Ende alles fein aus.
Es ist wohl so, dass wir ganz besonders in dieser Zeit auf kleine Wunder oder auch nur besondere Freundlichkeiten hoffen. Ich möchte Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, von einem Gespräch berichten, das mich wirklich sehr berührte. Es passt in diese Zeit.
74-Jährige griff zum Hörer
Eine mir nicht bekannte 74 Jahre alte Frau rief mich am Montag an. Sie habe meinen Bericht über das Frauchen von Lina gelesen. Im Text ging es um die Erhöhung der Hundesteuer, die diese Frau nur unter großen Mühen aufbringen könnte.
Die Leserinnen und Leser erfuhren unter anderem, dass der am MS erkrankten Frau wirklich sehr wenig Geld im Monat zur Verfügung steht und sie nun auf eine neue Brille spart. Nun kommt Frau B. aus Hildesheim ins Spiel. Die 74-Jährige war so erschüttert, dass sie spontan zum Hörer griff und mich anrief. Sie möchte der Frau helfen, ihr Geld schenken. Und zwar die Hundesteuer für ein Jahr.
„Sowas darf doch nicht sein“
„Sowas darf doch nicht sein! Es ist eine Schande“, sagte die Seniorin. Ich glaube, sie meinte beides. Die Erhöhung der Hundesteuer, die die Frau belastet und, dass sie auf eine neue Brille sparen muss. Die Dame sagte, sie wisse, wie sehr man an einem Tier hängen kann. Als einsames Kind sei ihr bester Freund ein Hund gewesen.
Die Hundebesitzerin wird das Geld über die Hildesheimer Allgemeine Zeitung selbstverständlich bekommen. Der Empfängerin ist das schrecklich unangenehm. Aber sie ist so sehr gerührt – das sei an dieser Stelle betont. Frau B. möchte nicht genannt werden. Dennoch an dieser Stelle: Vielen Dank, liebe Frau B. für Ihre Großherzigkeit!
Was keinesfalls unererwähnt bleiben darf: Bis zum Ende meldeten sich noch zwei weitere Damen bei der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung, die die Hundesteuer für Susanne K. für ein Jahr übernehmen möchten. Wie berührend.