Therapie chronischer Wunden und ganzheitliche Patientenversorgung in der Klinik Angiologie des Helios Klinikums Hildesheim Anzeige

Gefäße im Fokus

Dr. med. Stefan Betge, Chefarzt Klinik für Angiologie, Facharzt für Innere Medizin Angiologie und Kardiologie, Helios Klinikum Hildesheim

Am 12. Februar 1974 führte Andreas Grüntzig in Zürich an einem Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit die weltweit erste PTA durch – damals von ihm als „perkutane transluminale Dilatation“ bezeichnet. Insgesamt behandelte er in diesem Jahr 15 Menschen mit Stenosen der Beckenarterien und Stenosen oder Verschlüssen der Oberschenkelarterien und legte damit den Grundstein zu einer großartigen Erfolgsgeschichte. Zum 50. Jubiläum der Ballon-Angioplastie im Jahr 2024 wurde diese bahnbrechende Entwicklung unter anderem mit Veranstaltungen in Heidelberg und Zürich gewürdigt.

In den Jahren vor dieser bahnbrechenden Entwicklung war Andreas Grüntzig in verschiedenen angiologischen Kliniken in Deutschland und der Schweiz aktiv und beschäftigte sich intensiv mit der Schaufensterkrankheit und der Arteriosklerose als Erkrankung des gesamten Körpers. Nur folgerichtig wendete er drei Jahre später die erste Ballondilatation an einer Herzkranzarterie an.

Heute werden allein in der Klinik für Angiologie unter der Leitung von Dr. Stefan Betge jedes Jahr 500–600 Katheterinterventionen an zentralen und peripheren Gefäßen durchgeführt. In einer 2023 von ihm veröffentlichten großen Analyse der Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit in den Krankenhäusern der Bundesrepublik beschreibt er, dass deutschlandweit die Anzahl der gefäßchirurgischen Abteilungen deutlich größer ist als die Anzahl angiologischer Abteilungen oder interventionellen Radiologieabteilungen, aber die komplexen Eingriffe mit Verwendung spezialisierter Instrumente oder mit Behandlungen der Unterschenkel- oder Fußarterien überwiegend von diesen angiologischen Abteilungen erbracht werden.

Dies ist kein Wunder: Viele der heute katheterinterventionell tätigen Angiologen haben ihr erstes Training in den kardiologischen Abteilungen absolviert und kennen sich mit feinen Drähten und zarten Ballons naturgemäß aus.

Chefarzt Dr. Betge: „Gerade durch die Miniaturisierung der Ballons und Drähte haben sich die Behandlungsmöglichkeiten für Gefäßverengungen und -verschlüsse in den vergangenen zehn Jahren deutlich verbessert. Sie ermöglicht uns, auch schmalkalibrige Unterschenkel- und Fußarterien wiederzueröffnen. Mit einer derart verbesserten Durchblutung bringen wir in unserem Wundteam so Wunden zur Abheilung, die sonst teils jahrelang nicht abheilten und früher oder später zur Amputation geführt hätten. Nahezu jede Wunde, die nicht heilt – egal aus welchem Grund sie entstanden ist, hat ein Durchblutungsproblem.“

Diese Behandlung genügt aber in vielen Fällen nicht: Gleichzeitig adressieren die Angiologen die häufig zusätzlich vorkommenden Unterschenkel- und Fußödeme. Eine geschwollene, überwässerte Wunde kann nicht heilen. Dabei müssen nicht zwingend die Venen erkrankt sein – oft reicht bereits das ständige Herabhängen des Beines oder ein erhöhter Venendruck infolge abdominaler Adipositas, also der übermäßigen Ansammlung von Fett im Bauchraum.

Vor allem aber haben Angiologen eine internistische Ausbildung erfahren und verstehen die Arteriosklerose, wie schon damals Andreas Grüntzig, als Systemerkrankung. Es geht ihnen nicht nur um das Wiedereröffnen eines Gefäßes oder das Legen einer Umleitung für den Blutfluss; Angiologen kümmern sich um die Begleiterkrankungen der individuellen Patient:innen. Sie kümmern sich um die Risikofaktoren für ein Fortschreiten der Erkrankung und sorgen so dafür, dass die Patient:innen nicht an Myokardinfarkten oder Schlaganfällen versterben.

So macht es für jeden einzelnen Patienten einen großen Unterschied, ob in dem behandelnden Gefäßzentrum eine angiologische Abteilung vorhanden ist oder nicht.

Es wird aus dem oben Beschriebenen schon deutlich: Das Hauptaugenmerk der Klinik für Angiologie im Helios Klinikum Hildesheim liegt in der Behandlung chronischer Wunden, hierbei vor allem des diabetischen Fußsyndroms. Die Angiologen sind dabei bei weitem nicht die einzigen Ärzt:innen, die chronische Wunden behandeln, aber sie können die verschiedenen Facetten der Diagnostik und Therapie wunderbar koordinieren. So wie in keinem Organ des Körpers etwas ohne Gefäße geht, ist die Behandlung vieler Erkrankungen mit der Einbindung der Angiologie und ihres Netzwerks häufig deutlich schneller und zielgerichteter. Erst die Vielschichtigkeit der Behandlung führt letztlich zum Erfolg.

Dr. Betge verfolgt als Internist, Kardiologe und Angiologe einen ganzheitlichen Ansatz der Behandlung. Weitere Schwerpunkte sind, neben der pAVK, Gefäßprobleme bei Autoimmunerkrankungen und die Behandlung ausgedehnter tiefer Venenthrombosen. Die Behandlung von Lymphödemen und Lipödemen ist in einem Krankenhaus außerhalb akuter Dekompensationen nur eingeschränkt möglich. Hier kann jedoch durch die Vernetzung mit umliegenden gefäßmedizinischen Praxen eine Weiterbehandlung vermittelt werden.

Dr. med. Stefan Betge