Hildesheim - Der Barbie-Hype um den Film von Greta Gerwig ist schon wieder zwei Jahre her, Katharina. Kannst du’s glauben? Letztens musste ich an eine Szene daraus denken, die es auch in den Trailer geschafft hat.
Es passiert während einer Party, alle feiern und tanzen zu Dua Lipas „Dance the Night“. Die Frauen reden darüber, wie toll der Tag gewesen, wie schön das Leben allgemein ist – und aus dem Nichts fragt Barbie (gespielt von Margot Robbie): „Denkt ihr manchmal ans Sterben?“
„Denkst du eigentlich manchmal ans Sterben?“
Die Musik stoppt, alle schauen völlig verstört drein, und spätestens da ist klar, dass mit dieser Barbie etwas nicht stimmt. Genau der Song wurde neulich auf einer Hochzeit gespielt, eine Freundin von mir hatte ihn auf die Playlist gepackt. Also gesellte ich mich zu ihr auf die Tanzfläche und fragte, ganz in Barbie-Manier: „Denkst du eigentlich manchmal ans Sterben?“
Sie dachte aber offenbar nicht direkt an den Barbie-Film, trotzdem kam die Antwort prompt: „Ja, aber dann denke ich daran, wie schön das Leben ist, dann geht’s wieder.“ Ich war etwas verdattert, erklärte, woher das Zitat stammte (sie kannte den Film natürlich), und wir verschwendeten keinen Gedanken mehr daran.
Ehrliche Reaktion
Aber im Nachhinein ist mir die Situation im Kopf geblieben. Weil: Wie cool bitte, nicht empört-bruskiert-geschockt auf diese Frage zu reagieren wie die Frauen im Film, sondern ganz nüchtern, ehrlich und echt zu sagen: Ja, Leben ist manchmal kacke. Aber kann auch gut sein. Vielleicht sind wir manchmal gesellschaftlich doch schon weiter, als der Barbie-Film es uns hat glauben lassen?
In der Kolumne „Unter uns“ schreiben die HAZ-Redakteurinnen Katharina Brecht und Julia Haller im Wechsel über Themen, die nicht nur Frauen um die 30 bewegen.