St. Bernward Krankenhaus setzt seit Jahren auf erfahrenes Team, Helios erweitert Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Hannover Anzeige

Große Expertise, breites Angebot

Professorin Dr. Sylvia Glüer ist Chefärztin der Kinderklinik des St. Bernward Krankenhauses und Leiterin der Kinderchirurgie. Zusammen mit Krankenpflegerin Kimberly Nachtwey untersucht sie auf der Station eine kleine Patientin. Foto: Ulrike Kohrs

Ob Armbruch nach einem Fahrradunfall, angeborene Fehlstellungen, Tumore oder eine Blinddarmentzündung – wenn Kinder oder Jugendliche eine chirurgische Behandlung brauchen, kann ihnen in beiden Hildesheimer Krankenhäusern geholfen werden. In der Kinderklinik im St. Bernward Krankenhaus kümmert sich Prof. Dr. Sylvia Glüer seit vielen Jahren mit ihrem Team um die jüngsten Patienten. Das Helios Klinikum ist mit der Medizinischen Hochschule Hannover eine entsprechende Kooperation eingegangen. Die Experten der MHH kommen an mehreren Tagen in die Hildesheimer Klinik, um zu beraten und zu operieren.

Seit 2008 arbeitet Prof. Dr. Sylvia Glüer bereits am St. Bernward Krankenhaus. Die jüngsten Patienten und Patientinnen liegen der heute 61-jährigen Medizinerin besonders am Herzen. Zusammen mit ihrem Team steht sie Eltern bei Bedarf bereits in der Schwangerschaft zur Seite. „Wenn sich bei einer Voruntersuchung beispielsweise eine Fehlbildung der Nieren, des Darms oder der Lunge feststellen lässt“, schildert Glüer. Dann würden die Gynäkologen frühstmöglich die Kinderchirurgen mit einbeziehen. Auch wenn sich erst nach der Geburt herausstelle, dass das Neugeborene die Hilfe benötige, stünden die Kinderchirurgen des BK rund um die Uhr immer bereit. „Dadurch müssen die Kinder nicht verlegt werden, sondern werden hier im BK auf höchstem Niveau versorgt“, berichtet Glüer.

55 Betten für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre umfasst die Kinderklinik des St. Bernward Krankenhauses insgesamt. Die Kinderchirurgie belegt davon so viele, wie nötig ist. Dass Mama oder Papa bei den jüngeren Patienten und Patientinnen im Krankenhaus bleiben, ist für das BK selbstverständlich. „Im Neubau werden wir dieses ‚Rooming-In’ auch für die Intensivstation anbieten können“, erzählt Glüer. Das biete bundesweit bislang erst eine einzige Klinik in Berlin an.

Der Notdienst sei aber nicht nur für den Fall eingerichtet, dass ein Frühchen schnell behandelt werden müsste, ergänzt Glüer. Auch für alle anderen chirurgischen Notfälle sei schnell ein Experte oder eine Expertin zur Stelle. Wenn zum Beispiel ein junger Mensch mit Verletzungen nach einem Unfall eingeliefert wird. Was der Medizinerin dabei besonders auffällt: „Es sind vor allen Dingen Verletzungen nach Unfällen mit E-Scootern.“ Und zwar schwere Verletzungen: Die Roller seien schnell, kaum jemand trage einen Helm, oftmals seien die jungen Fahrer dann auch noch „angeheitert“ unterwegs. Die Folge der Unfälle seien da teils wirklich schwere Verletzungen.

Im Helios Klinikum in Hildesheim gibt es seit rund einem Jahr eine Kooperation mit der Medizinischen Hochschule in Hannover für die Kinderchirurgie – eben seit sich der am Helios Klinikum angestellte Kinderchirurg selbstständig gemacht, also niedergelassen hat. Um sich künftig in der Kinderchirurgie besser aufzustellen, ist die Hildesheimer Klinik nun eine Partnerschaft mit den Kollegen in der Landeshauptstadt eingegangen. Die Kinderklinik am Helios Klinikum Hildesheim unter Leitung der Chefärzte Dr. Guntram Schwörer und Dr. Levente Bejo arbeitet seitdem eng mit Prof. Dr. Jens Dingemann, dem Direktor der Kinderchirurgischen Klinik der MHH und dessen Team aus sieben Oberärztinnen und Oberärzten sowie acht Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung zusammen. Statt einer One-Man-Show sorge nun ein Team für verlässliche Strukturen, sichert Dingemann zu. Helios und die MHH vertiefen damit ihre Zusammenarbeit weiter. Schon jetzt dient das Hildesheimer Klinikum der Medizinischen Hochschule in verschiedenen Bereichen als Lehrkrankenhaus.

Für rund zwei Beratungs- und zwei Operationstage sind die MHH-Mediziner wöchentlich am Hildesheimer Helios-Standort. „Fünf bis sechs Operationen und etwa zwölf Beratungsgespräche führen die Kollegen pro Tag bei uns durch“, erklärt Schwörer. Das Hildesheimer Krankenhaus bietet vor allem kinderchirurgische Eingriffe bei Hodenhochstand, Vorhautverengungen und Leistenbrüchen an. Aber auch Kinder mit angeborenen Nierenfehlbildungen wie Harntransportstörungen oder Refluxerkrankungen können im Klinikum Hilfe bekommen. „Langfristig wollen wir das Leistungsspektrum immer mehr erweitern,“ erklärt Dingemann.

Er freut sich über die guten Arbeitsbedingungen in Hildesheim: Ein eingespieltes Team, gut ausgestattete OP-Säle und Anästhesisten mit viel Erfahrung in der Kindermedizin kämen den Patienten und Patientinnen zugute. Der Vorteil der Zusammenarbeit mit der MHH liegt für Schwörer und Bejo auf der Hand. In Hannover sei an der Universitätsklinik auch viel Expertise für schwierige und seltenere Fälle vorhanden – und für die Helios-Patienten schnell verfügbar.

Umgekehrt profitierten aber auch Familien aus dem Raum Hannover von der Kooperation. Mit Beratungs- und OP-Tagen in Hildesheim weitet die MHH ihre Möglichkeiten der Behandlung weiter aus. Allein der Helios-Standort Hildesheim zähle aber schon jetzt Familien aus einem weiten Umfeld zu seinen Patienten. Darüber hinaus sei das Kooperationsmodell auch zukunftsorientiert ausgerichtet. Wie Dingemann betont, entspricht die enge Zusammenarbeit zwischen einem universitären Zentrum wie der MHH und mehreren sogenannten Satellitenkliniken – wie dem Helios Klinikum Hildesheim – genau der Versorgungsstruktur, die auch von den kinderchirurgischen Fachgesellschaften empfohlen wird. Mit dem gemeinsam etablierten Konzept werde dieser moderne, vernetzte Ansatz in Hildesheim bereits heute erfolgreich umgesetzt.

Ulrike Kohrs