Herzrhythmusstörungen, auch Arrhythmien genannt, zählen zu den häufigsten Gründen, warum Patientinnen und Patienten eine kardiologisch-kompetente Facharztpraxis aufsuchen.
Viele Betroffene bemerken plötzliches Herzklopfen, einen unregelmäßigen Puls oder sogar Schwindel und Atemnot. Was steckt dahinter? Wann ist das harmlos – und wann wird es gefährlich?
In diesem Artikel geht es um die häufigsten Formen von Herzrhythmusstörungen, wie sie beim Arzt erkannt werden und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
■ Was ist eine Herzrhythmusstörung?
Das Herz schlägt normalerweise regelmäßig – etwa 50-100 Mal pro Minute in Ruhe. Es wird durch elektrische Signale gesteuert, die im sogenannten Sinusknoten entstehen – einer Art natürlicher Taktgeber im Herzen.
Bei einer Herzrhythmusstörung ist dieser Takt gestört:
- das Herz schlägt zu schnell (Tachycardie)
- zu langsam (Bradycardie)
- oder unregelmäßig
Diese Störungen können vorübergehend oder dauerhaft, harmlos oder gefährlich sein – je nach Art und Ursache.
■ Häufige Herzrhythmusstörungen in der Praxis
1. Vorhofflimmern
- Unregelmäßiger, oft zu schneller Herzschlag
- Symptome: Herzstolpern, Luftnot, Müdigkeit, Schwindel
- Risiko: Blutgerinnsel im linken Vorhof und Schlaganfall
2. Extrasystolen (Herzstolpern)
- zusätzliche „Extraschläge“, oft harmlos
- häufig durch Stress, Koffein, Alkohol
3. AV-Knoten-Reentry-Tachycardie (AVNRT)
- plötzliche, schnelle regelmäßige Herzschläge
- Therapie: Medikamente oder Katheterablation
4. Bradycardie (langsamer Puls)
- Puls unter 45-50 Schlägen pro Minute
- Symptome: Schwindel, Ohnmacht, Müdigkeit
- Therapie: gegebenenfalls Herzschrittmacher
■ Diagnose beim Kardiologen
Wichtige Untersuchungen:
- Ruhe-EKG
- Langzeit-EKG (24-72 Stunden)
- Event-Recorder
- Belastungs-EKG
- Herz-Ultraschall (Echo)
- Labor: Elektrolyte, Schilddrüse
■ Therapieoptionen
- Medikamente: Betablocker, Antiarrhythmica, Blutverdünnung
- Katheterablation: „Verödung“ / „Vereisung“ von Störzentren mit verschiedenen Techniken
- Herzschrittmacher: bei höhergradiger Bradycardie mit Symptomen
- ICD (Defibrillator): bei bedrohlichen Herzrhythmusstörungen und struktureller Herzerkrankung
- Lebensstil: Stressabbau, weniger Koffein/Alkohol, Bewegung
■ Wann zum Kardiologen?
Bei:
- Herzstolpern, Herzrasen, Aussetzern
- Ohnmacht, Schwindel, Luftnot
- Vorerkrankungen oder Risikofaktoren
■ Fazit:
Herzrhythmusstörungen sind häufig – viele sind harmlos, manche gefährlich.
Moderne Diagnostik und Therapie ermöglichen eine sichere Behandlung.
Dr. med. Michael Thum