Hildesheim - Jeden Tag veröffentlicht die Hildesheimer Allgemeine Zeitung ein Foto des Tages. Haben Sie auch einen ganz besonderen Schnappschuss gemacht? Dann senden Sie uns das Bild mit dem Betreff „Hingucker“ an redaktion@hildesheimer-allgemeine.de.
Wer diese historische Aufnahme sieht, dem kann auch schnell die ikonische Aufnahme namens „Mittagspause auf einem Wolkenkratzer“ vom Bau des New Yorker Rockefeller Centers in den Sinn kommen, auf der elf Männer ihre Mittagspause auf einem Stahlträger sitzend in 250 Metern Höhe verbringen. Die Aufnahme oben stammt allerdings nicht aus New York, sondern aus Hildesheim – vom Wiederaufbau des Hildesheimer Doms.
Nur die Außenmauern, das Nordparadies, die ausgebrannten Westtürme und die Annenkapelle mit dem Kreuzgang standen noch, als sich nach dem verheerenden Bombenangriff am 22. März 1945 Feuersbrunst und Rauchschwaden über dem Hildesheimer Mariendom wieder gelegt hatten. Im Angesicht der trostlosen Trümmerwüste fragten sich nicht nur viele Hildesheimer, ob hier wohl jemals wieder ein Gotteshaus stehen würde?
Doch nur wenige Wochen nach dem Untergang der alten Stadt regte sich an der geborstenen Apsis des Domes wieder Leben, trieben die von den Flammen verschonten Wurzeln des Tausendjährigen Rosenstockes frische Triebe aus. Dieses Zeichen der Hoffnung verstanden Bischof Joseph Godehard Machens und sein Kapitel als göttlichen Fingerzeig. Die Frage lautete nun nicht mehr „ob“, sondern „wann“ soll der Dom wieder aufgebaut werden?
Vom Baubeschluss bis zum tatsächlichen Baubeginn war allerdings für alle Beteiligten ein längerer und beschwerlicher Weg zurückzulegen. Zum einen waren geeignete Baumaterialien in den ersten Nachkriegsjahren Mangelware, zum anderen galt es, sich zunächst zwischen Wiederaufbau oder einem modernen Neubau zu entscheiden.
Es folgte schließlich der Wiederaufbau: Der Rohbau des Domes war 1953 fertig, zur Fronleichnamsfeier öffneten sich erstmals wieder die Türen des Westportals. Die Weihe des neu erstandenen Domes am 27. März 1960 wurde zum Freudenfest für Tausende Hildesheimer, die an diesem Tag zugleich auch die „symbolische Überwindung“ des 22. März 1945 feiern konnten.
Alle Hingucker auf einen Blick.