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Soldaten auf dem Hildesheimer Flugplatz: Es ist lediglich eine Übung der Bundeswehr, zu der insgesamt zwölf Hubschrauber von abheben – und dabei aber doch für Aufsehen sorgen. Soldaten sind im Stadtbild selten geworden, das war jedoch nicht immer so. (Foto: Archiv Verlag Gebrüder Gerstenberg)
Bis auf den kaiserzeitlichen Bau an der Steingrube hatten Hildesheims Kasernen tatsächlich den Zweiten Weltkrieg unzerstört überstanden, das Verteidigungsministerium gab daher diese Ruine 1955 gern zum Abriss für die Scharnhorstschule frei und reaktivierte im Gegenzug die Standorte Cerny, Ledebur und Gallwitz. Den Flugplatz hatten seit 1945 die verbündeten Briten fest im Griff. Im März 1958 begann die Bundeswehr in Hildesheim einzurücken, am 12. Mai 1959 feierte die Stadt ganz offiziell die Rückkehr zu ihrem alten Status als Garnisonsstadt und hieß die mittlerweile über 800 Mann starke Truppe in ihren Mauern „mit Pauken und Trompeten“ feierlich willkommen.
Das historische Foto vom 12. Mai 1959 dokumentiert den Appell der angetretenen Soldaten auf der Lilie. Der Kommandant der hiesigen Panzergrenadierbrigade 1, Oberstleutnant Hans-Heinz Fischer, sah sich und seine Männer bei der Inspektion auch den kritischen Blicken des kommandierenden Generals des 1. Korps, Generalleutnant Gerhard Matzky, des Befehlshabers im Wehrbereich II, Generalmajor Curt Siewert, sowie des Kommandeurs der 1. Panzergrenadierdivision, Brigadegeneral Burkhart Müller-Hillebrand, ausgesetzt. Die drei Generale wurden beim Abschreiten der angetretenen Soldaten von den Zivilisten Oberbürgermeister Paul Lienke, dem interimistisch „zwischen“ Albin Hunger und Martin Boyken amtierenden Stadtoberhaupt, sowie Bürgermeister Friedrich Nämsch, Nachfolger seines Parteifreundes Friedrich Lekve, begleitet.
Nach dem Appell in der Stadtmitte rollten am Nachmittag Panzer und andere Fahrzeuge am Hindenburgplatz vorbei. Die Einheiten hatten auf der Steingrube, die so doch noch einmal zu militärischen Ehren gekommen war, Aufstellung genommen und marschierten dann vor tausenden Zuschauern über Goslarsche Straße, Hindenburgplatz, Schuhstraße, Pfaffenstieg, Dammstraße und Schützenwiese bis zur Schützenallee. Mit einem Platzkonzert auf dem Hindenburgplatz, einem Empfang im Rathaus und Garnisonsbällen im Berghölzchen, im Vier Linden und im Galgenberg-Restaurant klang der „Tag der Bundeswehr“ aus. Der Zapfenstreich war für Rekruten eigens auf drei Uhr verlängert worden. Die HAZ resümierte erfreut: „Die jungen Soldaten haben Hildesheim friedlich, aber im Sturm erobert.“
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