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Vor mehr als einem Jahrtausend wurde die Hildesheimer Bischofsmühle erstmals urkundlich erwähnt – das war im Jahr 1022. Knapp 900 Jahre später machte sie noch immer, was sie eben tun sollte: Ernst Malzfeldt aus Sarstedt hatte die Bischofsmühle im Jahr 1911 übernommen, betrieb sie bis 1945 als Filialbetrieb seiner Hauptstelle in Sarstedt und ließ hier Roggen mahlen. Die alte Weizenmühle war zwar 1884 abgebrannt, im Stil der hannoverschen Schule entstand danach aber der sechsgeschossige rote Backsteinbau, der bis 1945 als Bischofsmühle das Areal zwischen Dammstraße und Magdalenenkloster dominierte. Rechts der Getreidespeicher, mit einem Bogen mit dem Hauptgebäude verbunden, links die Sägemühle. Die Aufnahme aus dem Archiv des Verlags Gebrüder Gerstenberg entstand um 1920.
Von dem sechsstöckigen Gebäude hatten die alliierten Bomber, die Hildesheim am 22. März 1945 angriffen, allerdings nur Schuttberge übriggelassen, allein Keller- und Erdgeschoss der früheren Sägemühle am westlichen Flussufer ragten noch aus den Trümmern. Schon im Sommer 1950 träumte manch Hildesheimer von einem Inselcafé, einem Stückchen Erde als gastliches Eiland an Stelle der einst die Innerste überspannenden Bischofsmühle. Doch die Trümmerfläche fiel in einen Dornröschenschlaf, erst Ende der 1970er-Jahre wurden Pläne konkret, es rückten Bagger und Bauarbeiter an, um Inselcafé und Wildwasser-Strecke für Kanuten endlich zu realisieren. Nach 30 langen Jahren wurde ein alter Traum schließlich doch noch wahr.
Im Keller und Erdgeschoss der früheren Sägemühlen, die den Bombenangriff überstanden haben, fanden übrigens später der Bildhauer Moritz Bormann wie auch der Cyclus 66 ihr Unterkommen. Sie geben so bis heute der alten Bischofsmühle eine ganz neue Bedeutung als einer der kulturellen Hotspots der Stadt.