Foto des Tages

Hingucker: Hildesheims erste Ampel

Hildesheim - Links das Relikt, rechts die moderne Technik – eine historische Aufnahme aus der Hildesheimer Kaiserstraße, die nur auf den ersten Blick gewöhnlich daher kommt.

Hildesheim - Jeden Tag veröffentlicht die Hildesheimer Allgemeine Zeitung ein Foto des Tages. Haben Sie auch einen ganz besonderen Schnappschuss gemacht? Dann senden Sie uns das Bild mit dem Betreff „Hingucker“ an redaktion@hildesheimer-allgemeine.de.


Weißt du noch Statistiker haben errechnet, dass Autofahrer zwei Wochen ihres Lebens vor roten Ampeln wartend zubringen müssen. Einige, die regelmäßig die Hildesheimer Kaiserstraße passieren müssen, dürften monieren, dass sie diese zwei Wochen Rot wohl alleine schon dort vollbekommen – von wegen „grüne Welle“... Dass Menschen bei roten Ampeln in Wallung geraten, ist bereits sehr nunmehr 70 Jahren der Fall. Denn nach dem Ende des Ersten Weltkriegs setzten sich die elektrischen Ampeln auch hierzulande nach und nach durch. Zuerst entstand auf dem Potsdamer Platz in Berlin ein Verkehrsturm mit Lichtzeichenanlage. An der Innerste dauerte alles etwas länger, aber 1955 war es dann schließlich so weit: Das historische Foto und der Blick auf die Kreuzung Kaiserstraße/Bahnhofsallee erscheinen zunächst nicht sonderlich spektakulär, doch werden im Detail seltene Einblick in die Hildesheimer Verkehrsgeschichte möglich: Rechts ist die erste Ampel der Stadt gerade auf Grün gesprungen, links steht noch die über eine Leiter zu erreichende Kabine. Von diesem Hochsitz aus hatten Polizisten zuvor den Verkehr geregelt, nun war ihr Platz verwaist. (Bild anklicken, um es in voller Größe zu sehen)

Die Polizisten waren zuvor für ihren Einsatz in Sachen Verkehr durchaus bekannt, ja gar berühmt: Die Beamten führten die Kelle elegant wie Dirigenten, ihre Bezeichnung als „Furtwängler“ oder „Karajan der Straße“ war da nur konsequent. Einige von ihnen genossen Kultstatus, so wurde Kurt „Kuttl“ Naumann 1965 zum beliebtesten Schutzmann der Stadt gewählt und trat derart ausgezeichnet als erster Angehöriger der Dienststelle live im Fernsehen auf. Anfang 1971 verfügte die Stadt bereits über 30 Ampelanlagen, mehrere hundert Kilometer Kabel waren für die Vernetzung untereinander verlegt worden.

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