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Es ist eine der meistbefahrenen Straßen der Stadt – doch wenn man ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit reist, kann man beim Blick auf die Kaiserstraße doch allerhand Besonderheiten feststellen: Dort, wo heute die zwei Fahrspuren in jede Richtung oft kaum ausreichen, um dem gesamten Straßenverkehr Herr zu werden, ging es vor rund 60 Jahren zumindest auf dieser Aufnahme von Theo Wetterau ein wenig gemächlicher zu. (Bild anklicken, um es in voller Größe zu sehen)
Dem fließenden Verkehr, der einige am Straßenrand geparkte Autos passiert, reicht auch eine Fahrspur. Beim genauen Betrachten fällt zudem nicht nur der parkende grüne Bulli mit „Underberg“-Werbung auf, sondern auch eine Kreuzung, die es in dieser Form heute nicht mehr gibt: Denn während man früher noch bedenkenlos von der Kaiserstraße in die Almsstraße abbiegen konnte, würde man heute viele empörte Blicke und ein Knöllchen riskieren – die Almsstraße ist mittlerweile Teil der Fußgängerzone. Und dann gäbe es da noch die Busse, von deren Dach ein großes Gestell in Richtung einer Stromleitung ragte – Moment mal, wie bitte? Ja, auf der Aufnahme von um 1965 sind auch sogenannte Oberleitungsbusse, kurz Obusse, zu sehen. Wie Straßenbahnen hingen diese Busse am Draht, die Kraft zum Antrieb holten sie sich mit lang ausgestrecktem Arm aus der Oberleitung. Nicht allzu viel später mussten die Obusse jedoch weichen: Da in den 1960er-Jahren der Kraftstoff verlockend günstig war, gab man den Verbrenner-Bussen schließlich den Vorzug – und der Obus-Betrieb wurde im Mai 1969 endgültig eingestellt. Ein weiteres Detail, das beim Blick auf die historische Kaiserstraße auffällt, und das heute keinesfalls mehr denkbar ist: Damals teilten sich Autos und Busse die Fahrbahn auch noch mit Menschen, die auf dem Fahrrad unterwegs waren.
Alle Hingucker auf einen Blick.
