Hildesheim - Jeden Tag veröffentlicht die Hildesheimer Allgemeine Zeitung ein Foto des Tages. Haben Sie auch einen ganz besonderen Schnappschuss gemacht? Dann senden Sie uns das Bild mit dem Betreff „Hingucker“ an redaktion@hildesheimer-allgemeine.de.
Das historische Foto vom beachtlichen Baufortschritt auf der Marienburger Höhe Ende der 1960er-Jahre zeigt, dass für die damalige Pädagogische Hochschule offenbar vor allem ein Baustoff nötig war: Beton. Zu dessen Herstellung ist wiederum der Rohstoff Kies unverzichtbar. Und hier kommt der heutige Hohnsensee ins Spiel: Mehr als 700 000 Kubikmeter des Sediments konnten die Hildesheimer Firmen Kanngießer und Mölders auf dem fast 100.000 Quadratmeter großen Areal rund um die ehemalige Müllerwiese abbauen. Der größte Teil davon wurde per Lastwagen gleich zu den Betonmischern der zwei Kilometer entfernten Baustelle an der Tilsiter Straße gefahren und dazu verwendet, hier eine „akademische Trutzburg“ entstehen zu lassen.
Schon in den 1930er-Jahren war die Idee diskutiert worden, im Süden der Stadt ein Hochwasserbecken aufzustauen. Doch die Umsetzung war wie so oft an den klammen kommunalen Kassen gescheitert. Dann kam der Kies ins Spiel. Dessen Abbau durch die Wirtschaft machte es ab 1966 möglich, nun auch ohne Steuergeld eine Freizeiteinrichtung zu schaffen. Am 26. Mai 1974 konnten die Hildesheimer die Anlage in Besitz nehmen. Nachhaltiger Nebeneffekt: Hildesheim wurde mit lokalen Baustoffen zur Hochschulstadt ausgebaut.
Nach dem Architektenwettbewerb konnte am 17. Oktober 1965 der Grundstein für die neue Hochschule gelegt werden, am 1. April 1970 begann das neue Semester mit 40 Lehrenden und 550 Studierenden. Der damalige Oberstadtdirektor Wilhelm Buerstedde ließ die 1978 zur Wissenschaftlichen Hochschule avancierte PH schon 1985 zur Universität erklären, dies allerdings nur mit Gültigkeit innerhalb der Stadtgrenzen, 1989 erkannte das Land diese einseitige „Unabhängigkeitserklärung“ schließlich an. Seit 2003 ist die Universität eine Stiftung öffentlichen Rechts. Und das alles hing zumindest baulich eng mit dem ersten Spatenstich für einen Badesee im Januar 1966 zusammen.
Alle Hingucker auf einen Blick.
