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Hingucker: Rosige Aussicht – aufs Hildesheimer Hotel Rose

Hildesheim - Hier nächtigten Bundespräsidenten und Showgrößen, doch das Hotel Rose am Marktplatz ist längst Geschichte. Der Betreiber war mit ambitionierten Zielen gestartet, äußerte jedoch bereits bei der Eröffnung einen vielsagenden Satz.

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Das Hotel Rose – im Jahr 1963 charmant in Szene gesetzt von Fotografin Ruth Banduch. Gegensätzlicher hätten die Reaktionen bei der Eröffnung kurz zuvor wohl nicht ausfallen können. Oberbürgermeister Martin Boyken dankte Bauherr Walter Beste begeistert dafür, die bedrückende Lücke in Hildesheims guter Stube endlich geschlossen zu haben. Der Platz habe nicht nur ein repräsentatives, sondern auch ein besonderes Gesicht erhalten. Die unaufdringliche Eleganz des neuen Hotels Rose werde als Dominante am Markt entscheidend zum „architektonischen Ruhm“ der Stadt beitragen. Betreiber Hans Arnold entgegnete trocken, er als Hotelier hätte lieber das Knochenhauer-Amtshaus als Herberge übernommen. (Bild anklicken, um es in voller Größe zu sehen)

Tatsächlich war um die Form des Wiederaufbaus der Stadtmitte jahrelang erbittert gerungen worden. Nach einer Bürgerbefragung stand 1953 schließlich der Entschluss fest, den Platz nach Norden in Richtung Jakobikirche auf seine doppelte Größe zu erweitern, Parkflächen galten in der autogerechten Stadt als Beleg für Modernität.

Die Grundstücke von Bäcker- und Knochenhauer-Amtshaus ließ man zunächst unbebaut, Fachleute hielten einen Wiederaufbau zwar technisch für möglich, zweifelten aber am Sinn eines solchen Unternehmens. Ein Fachwerkhaus würde im Zentrum einer angehenden Großstadt einen aus der Zeit gefallen Fremdkörper darstellen, die Ära des Holzbaues sei unwiederbringlich dahin. Im Juni 1960 gab der Bauausschuss daher nur konsequent grünes Licht für einen Hotelneubau auf der Freifläche im Westen.

Für das nach Plänen des Architekten Dieter Oesterlen neu entstehende Hotel „Rose“ hatte Arnold ambitionierte Ziele, das Haus mit seinen 23 Doppel- und 27 Einzelzimmern sollte erstklassig werden, aber nicht luxuriös, eine Oase im modernen Fremdenverkehr, dazu ein Restaurant als Ort gepflegter Gastlichkeit, das „den gastronomischen Ruf Hildesheims in die Welt hinaustragen helfe“.

Doch das Hotel war nicht von allzu langer Dauer. Im März 1981 musste die Hans Arnold GmbH schließlich Konkurs anmelden, einige Pächter versuchten anschließend vergeblich ihr Glück, dann kaufte die Stadt im Rahmen der zwischenzeitlich angelaufenen Rekonstruktion des historischen Marktplatzes die „Rose“, um sie abreißen zu lassen.

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