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Hingucker: Wie Hildesheim zum Wasserparadies kam – mit Verzögerung

Hildesheim - Im Wasserparadies in Hildesheim wird gerade die Sauna saniert und das dauert länger als ursprünglich gedacht. Verzögerungen – da war doch früher mal was Wildes, als das Wasserparadies noch die Rosentherme war...

Hildesheim - Jeden Tag veröffentlicht die Hildesheimer Allgemeine Zeitung ein Foto des Tages. Haben Sie auch einen ganz besonderen Schnappschuss gemacht? Dann senden Sie uns das Bild mit dem Betreff „Hingucker“ an redaktion@hildesheimer-allgemeine.de.


 „Was lange währt, wird endlich gut“, so formulierte der römische Dichter Ovid einst. Wäre er Zeitgenosse des Neubaus des Hildesheimer Spaßbades gewesen, hätte er seinen Satz wohl eher mit „…wird richtig teuer“ beendet. Die historische Aufnahme vom 17. September 1988 zeigt die Bauarbeiten für die Hildesheimer Rosentherme, die heute unter dem Namen Wasserparadies bekannt ist. 

Nach jahrzehntelanger Diskussion und erbittertem Streit über den richtigen Standort sowie den Ablauf des Architektenwettbewerbs hatten die Bauarbeiten im September 1986 begonnen, die veranschlagten Baukosten waren da schon von 20,8 Millionen Mark auf 23 Millionen angewachsen. Im Februar 1988 kommen weitere 1,5 Millionen Mark für falsch kalkulierten Stahl und Beton dazu. Beim Richtfest im November hat man die 30-Millionen-Grenze überschritten, im Februar 1989 sind 33 Millionen Mark erreicht. 1990 wird eigens ein „Badehallen-Untersuchungsausschuss“ des Rates eingerichtet, um „Pleiten, Pech und Pannen“ beim Bau des 35-Millionen-Projektes aufzudecken.

Davon unbeeindruckt öffnet die neue Rosentherme im Juni 1990. Die Entfeuchtungsanlage arbeitet aber nicht richtig, das Raumklima ist „subtropisch“, Fliesen fallen von den Wänden und die Liste weiterer Mängel ist lang. Zwei Betreiber werfen nacheinander entnervt das Handtuch, aus der Rosentherme wird nach einer größeren Sanierung das Wasserparadies. Die Stadt, also letztlich der Steuerzahler, investierte insgesamt mehr als 46 Millionen Mark in den neuen Badetempel.

Dafür gab es 1992 vom Bund der Steuerzahler in Niedersachsen für Rat und Verwaltung den Preis „Faß ohne Boden“ für die gelungenste Vergeudung von öffentlichen Mitteln. Nachdem ab 1994 die Stadtwerke den Betrieb übernehmen, kommt das Wasserparadies in ruhigeres Fahrwasser.

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