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Hingucker: Wie Hildesheim zum Wildgatter kam

Hildesheim - Das Wildgatter ist seit jeher ein beliebter Ausflugsort – nicht nur für Hildesheimerinnen und Hildesheimer. Dass es dazu kam, ist vor allem einem Mann zu verdanken.

Hildesheim - Jeden Tag veröffentlicht die Hildesheimer Allgemeine Zeitung ein Foto des Tages. Haben Sie auch einen ganz besonderen Schnappschuss gemacht? Dann senden Sie uns das Bild mit dem Betreff „Hingucker“ an redaktion@hildesheimer-allgemeine.de.


Dieses Wildschwein hat nun ein neues Zuhause – das Hildesheimer Wildgatter. Die historische Aufnahme vom 12. Dezember 1973 zeigt, wie der neue Bewohner im beliebten Hildesheimer Tierpark einzieht. Möglich gemacht hat das alles Forstoberamtmann Heinz Andreas, der links im Bild zu sehen ist.

Ältere Hildesheimerinnen und Hildesheimer werden sich erinnern: Unterhalb des Steinbergs im Stadtteil Ochtersum stand früher eine Ziegelei. Die Ziegelproduktion im Werk von Heinrich Kampen konnte nach dem Krieg erst 1949 wieder aufgenommen werden, 1969 wurde der mittlerweile unrentabel gewordene Betrieb stillgelegt, bis 1972 waren die letzten verbliebenen Bauten abgerissen. Und das eröffnete natürlich ganz neue Möglichkeiten, um das Areal zu nutzen.

Im Frühjahr 1972 plante das Stadtforstamt, das seit 1968 bestehende Forstlehrzentrum mit Waldmuseum (heute Steinbergium) und Vogelschau unterhalb der Kupferschmiede zu einem Wildgatter auszubauen. Auf das Gelände rund um die frisch zugeschüttete Tonkuhle hatte ursprünglich die Stadt ein Auge geworfen, um den Reit- und Fahrverein unterzubringen, der von der Schützenwiese umziehen musste. Denn an der Schützenwiese wollte die Polizei neu bauen. Im ehemaligen Stadtgut Steuerwald fand man dann aber ein passenderes Quartier für Ross und Reiter, so schlug die Stunde von Forstoberamtmann Heinz Andreas.

Andreas präsentierte die Pläne der Landschaftsarchitekten Friedrich Werkmeister und Martin Heimer zunächst im neuen Ochtersumer Ortsrat. Das bereits vorhandene Gehege für Dam-, Muffel- und Schwarzwild sollte stark erweitert werden, neue Gatter für Rot-, Reh- und Sikawild, Volieren, Wasserflächen sowie eigens eine Wiese für Stelzvögel wie Storch und Kranich dazukommen. Auch eine Behausung für den possierlichen Waschbären, dem man bislang „leider nur vereinzelt in deutschen Wäldern begegnet“, war vorgesehen. Die Idee stieß im Ortsrat auf helle Begeisterung. Die mit 100.000 Mark äußerst gering veranschlagten Kosten kamen ebenfalls gut an, darüber hinaus hatten auch der Forstoberamtmann und seine Mitarbeiter ihre tätige Mithilfe zugesagt. Diese Eigenleistungen ermöglichten die rasche Durchführung des Projektes. Auch Bauausschuss und Stadtrat, von der Euphorie im Ortsrat angesteckt, nickten die Vorlage bereitwillig ab. Die Erfolgsgeschichte des Wildgatters am Steinberg konnte beginnen.

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