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Da waren die Arbeiten schon mitten im Gange... Was auf dem historischen Foto aus dem Juli 1988 grade passiert, erschließt sich innerhalb kürzester Zeit: Das Portal des neuen Knochenhauer-Amtshauses ist da – und steht bereits dort, wo es auch heute noch zu sehen ist. Doch dahinter ragen noch Gerüste in den Himmel, vom prunkvollen Fachwerkhaus und Wahrzeichen Hildesheims ist noch nicht viel zu sehen. Von der ersten Idee des Wiederaufbaus bis zur Fertigstellung vergingen rund 20 Jahre.
Es begann mit einer Sendung des ZDF: Das Team der „Drehscheibe“ war im März 1966 zu Gast in Hildesheim und sendete live. Oldwig Jancke vom ZDF-Landesstudio Hannover fragte Oberstadtdirektor Siegfried Kampf im Interview damals ganz offen nach der quasi gegenüberliegenden „offenen Wunde“ im Stadtbild, dem Knochenhauer-Amtshaus, die 1963 für viele nur wenig befriedigend und wohl auch eher nur vorübergehend mit dem Hotel Rose geschlossen worden war. Die gute Stube der Stadt versprühte seither nach Meinung vieler Hildesheimerinnen und Hildesheimer den Charme einer „Bahnhofswartehalle aus Stahl und Beton“. Jancke hatte es als Flüchtlingsjungen im Februar 1945 nach Hildesheim verschlagen, er war also mit seiner Geschichte und der Sehnsucht der Menschen nach ihrem „alten Marktplatz“ aus erster Hand vertraut.
Das Knochenhauer-Amtshaus und der Wunsch nach seiner Rekonstruktion ließen ihn im Laufe der Jahre auch an seinem neuen beruflichen Standort Mainz nicht mehr los. Am 25. März 1970 gründete Jancke mit vierzehn Mitstreitern der legendären „Journalistenrunde“ in einer Weinstube die Gesellschaft für den Wiederaufbau des ursprünglich 1529 errichteten und im Zweiten Weltkrieg zerstörten Knochenhauer-Amtshauses. Ambitioniertes Ziel der Akteure war der Abriss des Hotels Rose und die Rekonstruktion des kurz nur KHA genannten historischen Vorgängers – und das Ganze ohne öffentliche Mittel, allein private Spenden sollten den Bau ermöglichen.
Also wurde fleißig Geld gesammelt, unter anderem auch Geld auch mit Knochenhauer-Amtshaus-Festen mit gegrillten Ochsen, versteigerten Eseln – und der Bundeswehr, die Erbensuppe aus der Gulaschkanone verkaufte. Der Widerstand von Gegnern und Zweiflern war zwar groß, aber letztlich vergebens, 1990 wurde noch einmal ordentlich gefeiert und das wiederaufgebaute Knochenhauer-Amtshaus eingeweiht.
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