Hildesheim - Andere Menschen neigen zu Impulskäufen an der Kasse, Katharina – schnell noch den Schokoriegel oder das Magazin aufs Band gelegt, zack, schon ist der Einkauf teurer. Mir passiert das nicht, ich hab mich auf den letzten Metern bis zum Bezahlen im Griff. Wirklich! Aber: Mein Endgegner sind Reisen. Vielleicht erinnerst du dich, als ich vor zwei Jahren einen längeren Urlaub machte – und dachte: Jetzt brauch ich noch wasserdichte Schuhe. Ich konnte eine Nacht lang nicht schlafen, weil ich das Internet auf der Suche nach dem besten Exemplar durchforstete. Das Ergebnis: Über 100 Euro weniger aufm Konto – und am nächsten Tag hast du einen Blick auf die Dinger geworfen und gesagt, dass die auf gar keinen Fall wasserdicht sind. Schade! Dafür waren sie unbequem und fristen seither ein gemütliches Leben in meinem Schuhschrank.
Nun verreise ich wieder. Man könnte meinen, da ist ja Zeit vergangen, jetzt isse schlauer. Isse nicht. Ich hab wieder Panikkäufe getätigt, immerhin braucht man im Urlaub ja ganz sicher Sachen, die man an allen anderen Tagen des Jahres nicht braucht. Zum Beispiel: eine mitteldicke Jacke. Die ist bestellt, ob sie noch pünktlich ankommt, weiß ich aber nicht. Denn meine Panikkäufe haben diesmal leider zu spät eingesetzt. Und das Problem ist, selbst wenn die Jacke rechtzeitig ankommt, nicht mal zwingend gelöst. Denn die Panik über ein Defizit im Koffer bleibt. Weil ich meine Probleme gern zu den Problemen anderer mache, frage ich diesmal meinen Freund und Reisebegleiter: „Packst du denn auch ne mitteldicke Jacke ein?!“ Er ist verdutzt. „Bei 35 Grad? Eher nicht.“
In der Kolumne „Unter uns“ schreiben die HAZ-Redakteurinnen Katharina Brecht und Julia Haller im Wechsel über Themen, die nicht nur Frauen um die 30 bewegen.