Hildesheim - Von den Bayern lernen heißt Siegen lernen, liebe Leserinnen und Leser, weshalb wir uns heute mal der CSU widmen wollen, die bekanntermaßen auch in Hildesheim über einige Anhänger und einen unverwüstlichen Fanclub verfügt. Kenner wissen, dass die Christsozialen sich am Wochenende zum Parteitag getroffen haben, bei dem sie a.) dem Vorsitzenden Söder im Zuge der vorgeschriebenen Wiederwahl ein paar Schrammen verpasst und b.) jede Menge Anträge verabschiedet haben. Ich will hier nur zwei herausgreifen: Einen, der die EU dazu bringen soll, die Plastikdeckel fortan nicht mehr an den Getränkepullen fixieren zu lassen, weil das die Jugend auf die Palme und das Herzensprojekt Europa in Misskredit bringt. Ich kann Ihnen sagen: Mein Büronachbar jubelt, also scheint die CSU da einen Nerv getroffen zu haben. Der zweite Antrag ist aber nicht minder revolutionär und ohne Gegenstimme durchgegangen: In bayerischen Schulen sollen künftig bei wichtigen Anlässen (Zeugnissen, zum Beispiel) die Nationalhymne, die Europahymne und das Lied der Bayern gespielt werden.
Wer die Hymne singt, geht gleich viel lieber zur Bundewehr
Warum? Weil das zu mehr Patriotismus, mehr Zusammengehörigkeit, besserer Integration und mehr Bewerbern für die Bundeswehr führt. Meint die CSU. Ohne Witz. Wo das endet, ist klar, unser Bundesverteidigungsminister muss sich Sorgen machen, dass seine Truppe bald nur noch in Lederhosen auf dem Exerzierplatz steht. Deshalb muss Niedersachsen schnell nachziehen. Man könnte hier locker das Niedersachsenlied vorschreiben oder etwas von Sarah Connor, die kommt schließlich aus Delmenhorst. Wichtig wäre nur, dass die Schüler auch zum textsicheren Singen gezwungen werden, bloßes Mitsummen motiviert keinen zur Musterung. Und jetzt alle: „From Sarah with looooove!“
