Hildesheim - Bei einer im Landkreis Hildesheim aufgefundenen Breitflügelfledermaus ist Tollwut festgestellt worden. Das Tier wurde nach Angaben des Kreises bereits am vergangenen Mittwoch, 11. Juni, flugunfähig auf einem Parkdeck in der Hildesheimer Innenstadt gefunden – und danach lebend zu Fledermausbetreuer Karsten Passior im Landkreises Hildesheim gebracht. Dieser nahm die Fledermaus in seine Obhut. Der Experte aus Nordstemmen vermutete eine Tollwuterkrankung.
Nach dem Tod des Tieres verständigte er das Amt für Veterinärwesen, das die Fledermaus zur Untersuchung auf Tollwut an das Veterinärinstitut in Hannover weiterleitete. Wie der Kreis nun berichtet, lautete das Resultat vom Montag dann tatsächlich: Tollwut.
Aus Vorsicht gilt – Finger weg
Deutschland gilt Angaben des Landkreises zufolge als frei von klassischer Tollwut. Jedoch wird diese bei Fledermäusen regelmäßig nachgewiesen. In Niedersachsen wurden allein im Jahr 2024 fünf Tollwuterkrankungen bei diesen Tieren festgestellt.
In diesem Zusammenhang weist der Landkreis daraufhin, dass erkrankte Fledermäuse auf keinen Fall mit bloßen Händen angefasst werden dürfen. Das Tollwutvirus wird in der Regel durch Bisse übertragen.
Infektion kann tödlich enden
Es besteht beim Anfassen der Fledermäuse durchaus die Gefahr, gebissen zu werden. Eine Heilung der Tollwut ist bei Tieren und Menschen nicht möglich. Eine Erkrankung endet tödlich. Allerdings kann bei rechtzeitiger Impfung einer gebissenen Person der Ausbruch der Erkrankung verhindert werden.
Wenn jemand auf offenbar flugunfähige Fledermäuse gestoßen ist, sollte man mit dem Veterinäramt (Telefon 05121 / 309-111) oder mit dem Fledermausbetreuer Karsten Passior (05069 / 8060999) Kontakt aufnehmen.
Quartiere fast nur in Gebäuden
Die Breitflügelfledermaus ist dem Bundesamt für Naturschutz zufolge eine typische Gebäudefledermaus, die in Deutschland ihre Quartiere im Sommer fast ausschließlich an und in Gebäuden bezieht. Dabei leben die Tiere meist sehr gut versteckt – etwa hinter Wandverkleidungen diverser Art, im Zwischendach oder in Dehnungsfugen.
Sie ernähren sich überwiegend von größeren Käfern, die sie ab der frühen Abenddämmerung jagen. Als Jagdgebiete dienen ihnen vor allem baumbestandene Weiden, Parklandschaften oder Waldränder.
Die Breitflügelfledermaus ist hierzulande eine der größten Fledermäuse und recht weit verbreitet. Dennoch sind die Kenntnisse über sie und insbesondere ihre Überwinterung relativ gering. Grund sind die versteckten Ruheplätze dieser Art.
