Hildesheim - Heute ist der internationale Tag der Köche. Das trifft sich gut, weil es prima zum Titel dieser Kolumne passt. Aber vor allem, weil der Tag die Bedeutung all derer ins öffentliche Bewusstsein rücken will, die professionell in den Küchen der Welt tätig sind. Die bei gefühlten 450° Raumtemperatur unter immensem Zeitdruck zaubern, Töpfe jonglieren und im Stress Sachen durch die Gegend brüllen, die nur Köche verstehen: „Vorsicht, amuse gueule, heiß, an 7, raus, raus, raus, und wiederkommen für 9!“
Köche sind Künstler, ganz unabhängig davon, ob ihre Suppe ein bisschen zu salzig oder ihr Steak etwas zu sehr durchgegart ist. Sie sind Künstler als Menschen. Poeten, Erzähler, Choleriker, Dirigenten, Macher, Selbstdarsteller. Ich habe das unverschämte Glück, schon vielen Köchen begegnet zu sein, darunter sehr lieben und echt merkwürdigen, guten und weniger guten – aber über keinen einzigen würde ich sagen: „Moah, der ist mehr so’n Durchschnittstyp, büschn langweilig, aber okay.“ Über keinen. Irgendwie besonders, ein wenig wunderbar durchgeknallt sind sie, glaube ich, alle.
Was ist, wenn ein Koch keine Petersilie hat?
Der berühmte Sternekoch Jose Andrés sagte einst: „Ich glaube eigentlich nicht, dass ich Koch bin. Ich versuche, ein Geschichtenerzähler zu sein.“ Und der Geschichtenerzähler Alexandre Dumas wiederum würdigte die Kompromisslosigkeit des Berufsstandes: „Wenn ein Koch keine Petersilie hat, bleibt ihm nichts anderes übrig, als seinen Beruf aufzugeben.“ Herrlich.
Und wunderbar, was uns Köche an Poesie und Leidenschaft und Irrsinn servieren, mit einem Koch wird es nie langweilig. Wenn Sie also das nächste Mal essen gehen, liebe Leserinnen und Leser, geben Sie dem Koch einen aus, laden Sie ihn ein an Ihren Tisch, seien Sie nett, geben Sie Trinkgeld. Jemand hat Ihnen ein Essen zubereitet – eine fürsorglichere Geste kann es eigentlich nicht geben.