Hildesheim - „Hab heute einen Typen mit enger Hose angehupt und ihm zugepfiffen. Selbst Schuld, wenn er sich so sexy anzieht!“. Sprüche wie diese trenden gerade unter dem Hashtag #womeninmalefields, also Frauen in Männerdomänen, in den sozialen Medien. Hast du das mitbekommen, liebe Julia? Es gibt inzwischen unzählige Beiträge, in denen Frauen den Spieß umdrehen und ironisch problematische Erfahrungen teilen, die sie mit Männern gemacht haben – ob beim Dating, im Alltag oder im Job. Ein kurzes Scrollen reicht, und erschreckend oft denke ich: Ja, das hast du auch schon erlebt – oder zumindest von einer anderen Frau gehört.
Da postet eine Nutzerin, dass sie sich breitbeinig in die U-Bahn setzt und den Mann neben sich dabei unangenehm berührt. Andere schreiben: „Er ist ein absoluter Experte in dem Gebiet, also hab ich ihm das erst mal auf Grundschulniveau erklärt, damit er es auch versteht“ oder „Hab ihm nicht zurückgeschrieben, aber mit ner Flamme auf seine Story reagiert“. Die Frage, ob er seine Periode hat und deswegen so übertreibt, darf natürlich auch nicht fehlen. Kein Wunder, dass der Hashtag viral geht – welche Frau musste sich das noch nicht anhören?
Die besonderer Reaktion der Männer
Mir ist klar, dass die Beiträge nicht dafür sorgen werden, dass es ein faires Geschlechterverhältnis gibt. Zumindest führen sie aber dazu, dass Frauen sich wiedererkennen und solidarisieren, das zeigt ein Blick in die Kommentare und Likes. Doch kurze Quizfrage: Was glaubst du, wie einige Männer auf den Trend reagieren? A) Sie reflektieren ihr Verhalten und hinterfragen es, oder B) Sie fühlen sich angegriffen und posten Beiträge unter ihrem eigenen Hashtag #meninfemalefields. Richtig, es ist Antwort B. Und die meisten dieser Postings nutzen die Männer übrigens nur, um sich darin über Frauen lustig zu machen. Ach Julia, der Weg ist noch sehr lang...
In der Kolumne „Unter uns“ schreiben sich die HAZ-Redakteurinnen Katharina Brecht und Julia Haller im Wechsel über Themen, die Frauen um die 30 bewegen.