Hildesheim - Für manche Autofahrer scheint das Tempolimit ein Vorschlag zu sein, keine Regel. Wie ich darauf komme? Fahren Sie mal mit regelkonformer Geschwindigkeit links auf einer mehrspurigen Straße. Die Chancen, sich dort wie ein Verkehrshindernis zu fühlen, stehen gut. Ich stand in Hildesheim auf der Straße „Am Kreuzfeld“ jüngst einmal mehr vor der Frage: Sofort Platz machen oder den Drängler hinter mir noch kurz weiterärgern?
Das Rechtsfahrgebot
Ja, ich weiß, hierzulande gilt allgemein das Rechtsfahrgebot. Aber wenn da jemand hinter mir nervös gestikulierend und vor sich hin schimpfend quasi auf meine Stoßstange auffährt, ist es verlockend, den Moment noch ein klitzekleines bisschen in die Länge zu ziehen. Vor allem, weil eben jenes Rechtsfahrgebot auf den meisten Strecken innerorts ja ein wenig aufgeweicht ist. In Fahrzeugen bis zu 3,5 Tonnen darf man dort die Spur frei wählen – und teilweise übrigens auch rechts schneller fahren als links. Das allerdings scheinen die wenigsten zu wissen, sonst könnten all die Eiligen doch einfach rechts fahren, statt links zu drängeln. Aber klar, wer rechts vorbeifährt, erntet in Deutschland meist böse Blicke. Wie KANN der/die nur? Ich schaue mal richtig genervt rüber!
Freundlich winken
Die schlechteste Option, wenn man bedrängelt wird, ist aber das intuitive Gasgeben. Merksatz: Nur weil jemand hinter mir fast auffährt, bin ich selbst nicht zu langsam. Wie die „Am Kreuzfeld“-Situation ausging? Ich bin (in den Rückspiegel winkend) links geblieben. Schließlich wird die Straße einspurig, viel schneller, als man denkt.