Kolumne „Unter uns“

Ob Warnungen auf dem Frauenklo oder spontane Komplimente: Hoch leben die Girls Girls

Hildesheim - Frauen, die sich mit anderen Frauen solidarisieren, nennt man neumodisch Girls Girls. Und diese sollte man feiern, meint HAZ-Kolumnistin Katharina Brecht nach einem Erlebnis auf einer Frauentoilette.

In der HAZ-Kolumne „Unter uns“ schreiben sich Katharina Brecht und Julia Haller abwechselnd zu Themen, die sie bewegen. Foto: HAZ

Hildesheim - Auf Frauentoiletten passieren ja manchmal besondere Dinge, liebe Julia. An ein Erlebnis erinnere ich mich dabei am liebsten. Weißt du noch, wie ich in deiner Lieblingsbar Zeugin davon wurde, wie eine Frau eine andere vor einem Mann gewarnt hat? Diese Frau – nennen wir sie Frau 1 – folgte Frau 2, die zur Toilette ging, und sprach sie dort an. Denn sie hatte beobachtet, dass der Mann, mit dem Frau 2 offensichtlich ein Date hatte, nur kurze Zeit vorher mit einer anderen Frau in derselben Bar saß – knutschend. Das zu hören, war ein sichtlicher Schock für Frau 2. Sie bedankte sich mit einer Umarmung bei der Fremden und verschwand danach schnell aus der Bar. Gut möglich, dass Frau 1 sie mit ihrer Warnung vor großem Herzschmerz bewahrt hat.

Mich hat diese Szene gerührt, Julia. Frauen, die andere Frauen unterstützen und ihnen helfen – neumodisch nennt man sie Girls Girls – sind was ganz Tolles. Denn es ist nun mal nicht immer so, dass Frauen auf der Seite anderer Frauen stehen, Stichwort Zickenkrieg. Doch mal ganz ehrlich: Ist doch schlimm genug, wie respektlos manche Männer mit uns umgehen. Da ist es doch unerlässlich, dass wenigstens das eigene Geschlecht zusammenhält. Und das gilt ja nicht nur in Bezug auf Typen. Ein Girls Girl zu sein, heißt manchmal auch einfach nur, eine andere Frau drauf hinzuweisen, dass sie was zwischen den Zähnen hat, ihr im Notfall mit einem Tampon auszuhelfen, oder ihr ein Kompliment zu machen. Und wo trifft man solche Girls Girls am häufigsten? Richtig, auf dem Frauenklo.


In der Kolumne „Unter uns“ schreiben sich die HAZ-Redakteurinnen Katharina Brecht und Julia Haller im Wechsel über Themen, die nicht nur Frauen um die 30 bewegen.

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