Hildesheim - Sehr bald ist der 1. April – ein Tag, der Jahr für Jahr eine meiner größten Unfähigkeiten zutage fördert: Ich schaffe es nicht, Leuten Quatsch unterzujubeln. Für Aprilscherze bin ich untauglich. Schon wenn ich meinem Kollegen erzählen wollte, der gerade erst von ihm gekaufte Kaffee sei unerklärlicherweise schon wieder alle, das könne doch nicht sein, und vielleicht sollten wir der Sache mal auf den Grund gehen – ich würde mir noch während des Sprechens in die Hosen machen vor Lachen darüber, wie er guckt. Nichts ist komischer als einer, der nicht glauben kann, was er da hört. Der nichtsahnend in die Falle tappt.
Lustig ist, wenn einer eine Torte ins Gesicht kriegt
Das ist wie Slapstick, wie Dick und Doof, die ich schon als Kind superlustig fand. Es brauchte bloß einer eine Torte ins Gesicht zu kriegen, schon war ich begeistert. Heute frage ich mich, wie viel Schadenfreude in diesem – recht billigen, na klar – Humor steckt. Meine Mutter aber meint, das sei sicher genetisch, auch sie habe ihr Leben lang Aprilscherze versemmelt, weil sie immer schon lachen musste, bevor es überhaupt richtig losging. Also von Mutti und mir hat am 1. April niemand was zu befürchten. Für diese Zeitung lege ich da nicht die Hand ins Feuer.
Der erste Aprilscherz in einer deutschen Zeitung wurde übrigens 1774 veröffentlicht. Er ging so: Neueste Erkenntnisse besagten, dass man nicht nur Ostereier, sondern auch Hühner färben könne. Man bräuchte nur den Stall in der gewünschten Farbe zu streichen, schon würden sich die Tiere farblich anpassen. Naja, der Gag lahmt inzwischen, aber die Redakteure vor 250 Jahren, die haben sich beim Schreiben bestimmt so richtig beömmelt.
