Hildesheim - Über kaum ein Thema lässt sich derzeit so schön diskutieren wie über Adults-only-Angebote. Ich finde ja, dass der Begriff allein schon problematisch ist. Kommt er doch irgendwie verrucht daher, klingt leicht schmuddelig. Ist das, was da stattfindet, etwa nicht „jugendfrei“? Die Reederei Tui Cruises machte im März Schlagzeilen, da sie eine Adults-only-Kreuzfahrt plant. Leider fiel den Verantwortlichen diese Idee bloß so spät ein, dass sie die Familien wieder ausladen mussten, die bereits gebucht hatten. Schöner Mist.
Endlich Ruhe auf dem Schiff – ernsthaft?
Die einen fanden das super, endlich weitere kinderfreie Zonen, endlich Ruhe auf dem Schiff. Die anderen regten sich tierisch auf und fragten, ob sie denn demnächst auch eine Kreuzfahrt ohne Rentner buchen könnten. Für mich persönlich hat die Vorstellung, auf einer Fähre voller Menschen zu urlauben – egal, ob mit Kindern oder ohne – mit Ruhe ungefähr so viel zu tun wie Camping an der Raststätte Allertal. Und erwachsene Mit-Urlauber können überall auf der Welt mindestens so laut sein und nerven und stören wie die größte Kinderschar. Aber das Problem all dieser Only-Angebote liegt doch ganz woanders.
Zu viele Onlys
Sei es Only-Familien, Only-ohne-Haustiere oder Only-Yogafans – im Kern geht es um Abgrenzung, um das Wir und das Ihr. Dabei ist unsere Gesellschaft in diesen Zeiten doch ohnehin immer häufiger von Einzelinteressen geprägt. Ist das, was wir derzeit brauchen und so mancher vielleicht auch wieder neu lernen muss, nicht viel mehr Gemeinschaftlichkeit? Toleranz? Akzeptanz? Und vor allem die Fähigkeit, in Frieden mit Menschen zu leben, die anders sind? Anders alt gehört übrigens auch dazu, das wird gerne vergessen.