Hildesheim - Es ist gar nicht lange her, da gab es eine Windhose in der Hildesheimer Innenstadt, es zog und pfiff, als ginge die Welt unter. Ging sie aber nicht. Gab auch keinen Regen. Alles, was es gab, waren Taubenfedern in meinem Büro. Das Fenster stand auf Kipp, ja doch. Dennoch habe ich mich gewundert. Denn sonst hinterlassen Tauben, die an meinem Fenster verunglücken, diesen typisch-fettigen Geflügel-Abdruck. Aber von dem war nichts zu sehen. Das Rätsel wich aus meinem Hirn, bis ich heute meinen Blick aus der HAZ-Redaktion Richtung Rathaus schweifen ließ. In der Regenrinne des ehrwürdigen Gemäuers: zwei Tauben.
Was tun gegen Szenen in der Regenrinne? Keine Gewalt!
Ein Paar, nehme ich an, denn man sah nur Taubenköpfe, die sich ein Wettrennen lieferten. Die Taubenrümpfe? Verschwanden in der Rinne, bis endlich die eine Taube auf die andere hüpfte. Was dann geschah, dürfte der nötigen Populationsbegrenzung abträglich gewesen sein. Es ging derart zur Sache, dass bald kleine Federn gen Rathausstraße segelten. Verstehen Sie, liebe Leserinnen und Leser? Ich weiß jetzt, wo die Federn UND wo die kleinen Tauben herkommen. Zur Förderung der innerstädtischen Hygiene wäre es nur noch gut zu wissen, wie man den Vögeln den Spaß an der Regenrinne vermiesen könnte. Ich bin gegen Gewalt. Aber wenn die Rathaus-Bediensteten alle fünf Minuten ihr Fenster öffnen und ordentlich in die Hände klatschen? Das müsste doch zu machen sein! Unser Verlagshaus hat natürlich auch Regenrinnen, wir machen also gerne mit. Falls Sie demnächst mal am Marktplatz unterwegs sind, liebe Leserinnen und Leser, und es wird kräftig geklatscht: Das ist kein Applaus!